Einfach abgefahren!

Ich liebe Spaziergänge. Glücklicherweise habe ich jeden Morgen das Vergnügen, mich an der frischen Luft zu bewegen, bevor ich zur Arbeit fahre, denn ich wohne in Trier-Ost. Was das eine mit dem andern zu tun hat?

In Trier-Ost dürfen die Anwohner mit ihren Autos so lange ihre Runden drehen, bis sie a) "Schwein haben" und sich mehr oder weniger millimetergenau in eine Parklücke am Straßenrand quetschen oder b) entnervt aufgeben, eine Parklücke zu finden, und ihr Auto entweder im Halteverbot abstellen oder im Gartenfeld oder am Güterbahnhof parken. Natürlich muss man das Auto am nächsten Morgen wieder von dort abholen, und so kommt es zu meinen Spaziergängen. Dann verspüre ich zuweilen die unbändige Lust, gegen die Reifen der Autos aus Köln, Wittlich, Bitburg oder "Posemuckel" zu treten, die sich bei uns breit machen und beneide glühend die Menschen aus der Eifel, dem Hunsrück, dem Hochwald und der Mosel, die sich keine Gedanken um Platz für ihren fahrbaren Untersatz machen müssen. Oder die Autofahrer aus dem Maar-Viertel, die jetzt das bekommen haben, was uns Menschen aus dem Osten leider verwehrt ist: Anwohnerparken. Ein Wort, das mir auf der Zunge zergeht. Wie schön wäre es, nach dem Einkaufen in der Nähe unserer Wohnung zu halten und nicht wie sonst drei Straßen weiter und mit Taschen und Tüten und Klopapierrollen beladen wie ein Esel zur Haustür zu traben. Aber Bewegung hält ja fit. Wahrscheinlich denken die Ratsmitglieder aus dem Bau-Dezernatsausschuss auch so, sonst würden sie endlich in Trier-Ost beim Anwohnerparken in die Puschen kommen. Danke, Jungs! Verona Kerl In der neuen Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort