Einfach mal freuen

Mann oh Mann, war das ein Wochenende. Nein, nicht, weil ich gefeiert habe. Wo denken Sie hin. Bei dem Wetter feiern? Nein, es hat doch geschneit. Und wie. Völlig überraschend. Samstagmorgen aufgestanden, alles weiß, Straßen dicht.

Sonntagabend noch schlimmer. Wer konnte damit rechnen? Ende November und Schnee. Unmöglich. Das gab es noch nie, oder? Wir haben doch eine Klimakatastrophe. Da müsste es in der jetzigen Jahreszeit eigentlich Frühling sein, mindestens 15 Grad und alles grün. Nix Klimaschock. Nein, ganz normales winterliches Herbstwetter. Und ganz Deutschland tut so, als ob eine Katastrophe im Anmarsch sei.

Im Radio meldeten sie am Freitag den ganzen Tag über, wo bereits die ersten Schneeflocken gesichtet wurden. Im Wetterbericht war vom drohenden Schneechaos die Rede, alle zehn Minuten gab es Verkehrsmeldungen über möglicherweise vielleicht glatt werdende Straßen. Ich frage mich, warum es am Abend keinen ARD-Brennpunkt mit dem Thema: "Weltuntergang - Winter im Herbst" gegeben hat.

Mal im Ernst: Statt sich einfach zu freuen, dass das Wetter manchmal doch ganz normal ist (Schnee vier Wochen vor Weihnachten ist wirklich nichts Außergewöhnliches), neigen wir direkt zur Panik, den Autofahrern wird Angst gemacht: Schneechaos, spiegelglatte Straßen, verstopfte Autobahnen - Gefahr, Gefahr, Gefahr. Freude am Schnee? Sobald die ersten Schneeflocken fallen, wird der Schneeschieber rausgeholt, die Einfahrt freigeschaufelt, weg mit der weißen Pest. Offenbar können sich nur noch Kinder über den Winter freuen. Schade.

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