Einsame Entscheidung

Zum Artikel "Abschied vom Profi" (TV vom 21. Februar):

Die Aufkündigung des Arbeitsverhältnisses von Frau Schönherr durch den Vorstand der City Initiative Trier dreht die Entwicklung der Trierer Kaufmannschaft um zehn Jahre zurück! In der Tat wollte der Vorgänger-Vorstand, dem ich selbst angehörte, keine Halbtags- oder Heimarbeit durch Frau Schönherr, und zwar um die Demontage eines hauptamtlichen, Vollzeit arbeitenden, professionellen City-Managements während ihrer Elternzeit auf jeden Fall zu verhindern. Frau Schönherr stand nun als ebensolche City-Managerin wieder 100 Prozent zur Verfügung. Der jetzige Vorstand mit Frau Kaltenkirchen und Herrn du Buy an der Spitze war von den Kaufleuten gewählt worden, um gerade dieses City-Management wieder zu ermöglichen und nach der - durch die Elternzeit erzwungenen - rein ehrenamtlichen Leitung wieder zu professionalisieren. Aus eigener, etwa sechsjähriger Vorstandsarbeit kann ich den entsprechenden Unterschied sehr gut einschätzen: Bei der Fülle von Verwaltungs- und Organisationsaufgaben kann der Vorstand den Laden gerade mal am Laufen halten, vielleicht die eine oder andere Idee umsetzen. Eine strategische Ausrichtung zur Entwicklung des Trierer Einzelhandels in Kooperation mit dem Stadtvorstand über vier, sechs oder zehn Jahre ist hier nicht zu leisten. Häufig genug sind die Interessen von einzelnen Vorstandsmitgliedern schließlich gar nicht über einen solchen Zeitraum an Trier gebunden oder unterliegen völlig anderen Kriterien. Und wie bitte kann die scheidende Wirtschaftsdezernentin Frau Horsch die Bedingungen gegeben sehen, auf ein professionelles City-Management in Trier zu verzichten, wo sie doch genau weiß, dass die Finanzierung durch die Stadt von genau dieser Bedingung abhängt?! Hier kann man nur hoffen, dass Klaus Jensen als neuer OB und zuständig für das Wirtschaftsresort - damit übrigens auch an Stelle von Frau Horsch Mitglied im Vorstand der CIT - es nicht zulässt, dass kurz vor seinem Amtsantritt Fakten geschaffen werden, die die CIT zu Grabe tragen. Der knapp ein Jahr amtierende Vorstand der CIT destabilisiert mit seiner einsamen Entscheidung die Vereinigung in existenzbedrohlicher Weise und zerstört beim City-Management die Aufbauarbeit vieler Jahre. Auf die Idee, solch eine radikale Politik durch die Mitgliederversammlung des Vereins im Vorfeld legitimieren zu lassen, kommt bei dem Demokratie-Verständnis dieser Akteure offensichtlich keiner. Franz Josef Fries, Trier Ex-Mitglied im Vorstand der CIT

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