Erinnerungen an den Krieg

Zum Fernsehfilm "Dresden" im ZDF:

Der Fernsehfilm "Dresden" erweckte in mir viele Erinnerungen, auch, wie es nach dem Kriege weiter ging, nämlich dass auch die Stadt Trier zum großen Teil von Bomben zerstört war. Ein Beispiel: 1946/47 lagen noch viele Häuser der Innenstadt in Trümmern. Wir wurden dann von unseren Firmen an Samstagen "zum Schippen" freigestellt. An der Konstantinbasilika stand ein Bauwagen der Firma Zettelmeyer. Dort mussten wir uns melden, und wir erhielten Schaufel und Hacke in die Hand gedrückt. Damit wurden wir unter Anleitung eines Bauführers zum Aufräumen in die Stadt geschickt. Ein Bild steht mir heute noch vor Augen: die Steipe als ein einziger Trümmerhaufen. Hier haben wir angefangen. Wir haben die Reste der Steipe bis zur Bodenplatte abgeräumt, worauf in späteren Jahren ein Terrassen-Café betrieben wurde. Die Trümmer wurden auf Züge mit fünf bis sechs Loren aufgeladen. Durch Dietrich-Walramsneu-Bruchhausen- und die alte Zurmaienerstraße ging es per Muskelkraft zu einer Moselaue (heute Ratio-Gelände), wo die Loren ausgeladen wurden. Dann wurde der Zug wieder in die Innenstadt zurückgeschoben. Die andere Strecke war über Brotstraße, Schützenstraße, Eisenbahnbrücke zu einer Ausgrabungsstelle gelegt. Heute ist dort eine Kleingartenanlage. Im Winter haben wir ein kleines Feuer gemacht und als einzige Verpflegung eine Scheibe Brot oder Kartoffel geröstet. Unvergessen: Wenn wir in der Nähe der Simeonstraße gearbeitet haben, bekamen wir im Gasthaus bei "Trappens Paul" eine Tasse heiße Suppe und wir konnten uns aufwärmen. Privat mussten die Hauseigentümer den Schutt selbst wegräumen. Nach getaner Arbeit konnten wir am Bauwagen unsere Schaufel und Hacke abgeben. Obwohl "freiwillig", erhielten wir für unsere Arbeit einen kleinen Obolus. Paul Beck, Igel

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