Bei den Überlegungen zur Umbenennung des Hindenburg-Gymnasiums Trier sollte man eine Persönlichkeit berücksichtigen, die sich in den 50er und 60er Jahren in besonderer Weise für die Annäherung der deutschen und französischen Schüler einsetzte und zudem mit dieser Schule in besonderer Weise verbunden war. Es handelt sich um Abbé René Hochenedel, Lehrer am Lycée St. Sigisbert in Nancy. Geprägt durch die Erfahrung des Krieges baute er den Schüleraustausch zwischen den Trierer Gymnasien und dem Lycée in Nancy vorbildlich auf. Er begleitete die Schülergruppen von und nach Nancy, sorgte für die Unterbringung in den Gastfamilien, betreute die Gastschüler vor Ort, machte Sport- und Freizeitangebote für die beteiligten Schüler. Als vorzüglicher Kenner der Kunstgeschichte beider Städte hielt er zudem den kunsthistorischen Status von Trier und Nancy in den 60er Jahren fotografisch fest. Seine Dias stellte er im Rahmen seiner Diavorträge den interessierten Schülern vor. Er organisierte die Austauschprogramme in engem Kontakt mit dem damaligen Direktor des HGT, Karl Zengerle.Der Abbé war nie der Mann großer Worte. Er versuchte, die Schüler beider Länder über Familienkontakte näher zu bringen. Er tat dies mit großer Überzeugung unermüdlich über viele Jahre hinweg. Er füllte die deutsch-französischen Verständigungsabsichten mit Leben. Die Bedeutung seiner Verdienste wurde durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sowie des französischen "Ordre du mérite" gewürdigt. Leider ist sein Name nach seinem Tod im Jahre 1990 in Vergessenheit geraten. Vergessen haben ihn aber sicherlich nicht die ehemaligen Schüler, von denen einige bis zum heutigen Tag noch Kontakte zu ihren "Korrespondenten" pflegen. Die Berücksichtigung seines Namens bei der Neubenennung des HGT würde einen großen europäisch denkenden Pädagogen würdigen, der zudem im engen Kontakt mit dem Gymnasium am Augustinerhof steht.Hans-Dieter Biesdorf, Trier schule