Fair bleiben

Fair zu sein sollen Kinder lernen - in der Schule, bei Sport und Spiel. Fair sein soll auch der große Leistungssport - das ist nur mit einer Vielzahl von Gesetzen und angedrohten Sanktionen durchzusetzen.

Fair sein sollten Menschen an ihren Arbeitsplätzen - in der Zeit hoher Arbeitslosigkeit und starker Konkurrenz ist das eher eine Wunschvorstellung. Fair sein in der Weltwirtschaft - der Gedanke daran mutet mehr als phantastisch an in der Zeit der Globalisierung. Dennoch gibt es eine - langsam - wachsende Bewegung, die sich das Ziel fairer Handelsbeziehung gesetzt hat. Von wenigen Menschen bemerkt, fanden in den letzten Tagen Deutschland-weit Aktionen zur Fairen Woche statt. Unter dieser Überschrift werden die Handelsbedingungen zwischen armen und reichen Ländern in den Blick genommen, die Arbeitsbedingungen und Löhne der Menschen, die Waren herstellen, die aus unserer Welt nicht wegzudenken sind. Vielleicht am weitesten verbreitet ist inzwischen fair gehandelter Kaffee, bei dessen Vermarktung über Genossenschaften den Kaffeebauern angemessene Preise für ihre Arbeit gezahlt werden. Natürlich ist dieser Kaffee für Verbraucherinnen und Verbraucher etwas teurer, aber er sichert menschenwürdige Lebensbedingungen für die Menschen in den Herstellungsländern. Fair gehandelte Schokolade und Kakao, Bananen und Schokoriegel, Tee und Nüsse werden nach den gleichen Kriterien hergestellt und vertrieben. "Fair spielt" lenkt das Augenmerk auf Spielwaren, die nachweislich nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurden, fair gehandelte Blumen verhindern die Vergiftung von Menschen, die mit in Deutschland längst verbotenen Insektiziden arbeiten müssen. All diese Initiativen scheinen nur wenige Tropfen auf vielen heißen Steinen zu sein, allerdings: Auf langen Wegen braucht es viele Schritte. Heute spricht im Rahmen der Frauenkonferenz katholischer Verbände und Institutionen die anerkannte Globalisierungskritikerin Maria Mies im Angela-Merici-Gymnasium Trier. Ihr Anliegen: sensibilisieren für die Grenzen wirtschaftlichen Handelns, Aufmerksamkeit wecken für Nachhaltigkeit und wohlüberlegten Umgang mit Ressourcen. Je mehr Menschen sich Gedanken der "Fair"-Kampagne aufgeschlossen begegnen und die Sache unterstützen, wie es ihnen möglich ist, desto mehr Menschen können menschenwürdig vom fairen Lohn für ihre Arbeit leben. Ingrid Müller, Pastoralreferentin

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