Fakten auf den Tisch!

Viele Ausländer in Trier kennen den Ausländerbeirat der Stadt nicht - das sollte Grund für Nachdenklichkeit und eine bessere Öffentlichkeitsarbeit sein. Stattdessen hält das Gremium die unschönen Umfrageergebnisse einfach unter Verschluss.

Das ist ein unhaltbarer Zustand. Natürlich, über Qualität und Aussagekraft einer Studie lässt sich streiten. Das ist eines der Lieblingsspiele von Wissenschaftlern. Wer aber bei dem Spiel des gegenseitigen Kritisierens mitspielen will, muss eine Grundbedingung erfüllen: Er muss seine Ergebnisse veröffentlichen. Der Ausländerbeirat der Stadt Trier scheint das anders zu sehen. Anstatt sich den Fragen zu stellen, die eine unbequeme Untersuchung aufwirft, verschwindet die Studie auf Nimmerwiedersehen in der Schublade. Offensichtlich hat das Gremium nicht den Mut, sich der Kritik zu stellen. Sich weiterhin selbst auf die Schulter zu klopfen, ist natürlich einfacher, als darüber nachzudenken, wie sich die Arbeit verbessern ließe. Selbst zwei Jahre, nachdem die Untersuchung über die ausländische Bevölkerung Triers dem Ausländerbeirat zuging, ist diese noch nicht öffentlich. Dabei wäre inzwischen genügend Zeit gewesen, sich intern mit den Kritikpunkten zu beschäftigen und eine eigene Position dazu zu erarbeiten. Dass dies nicht geschehen ist, zeugt von der Arroganz der Beteiligten - und ist ein unverantwortlicher Umgang mit öffentlichen Geldern, aus denen die Untersuchung bezahlt wurde. Noch sind die Befunde der Studie nicht so alt, dass sie keine Hinweise auf Missstände mehr geben könnten. Deshalb sollte der Ausländerbeirat einen Missstand als Allererstes beseitigen: Die Fakten müssen auf den Tisch! w.lenders@volksfreund.de

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