Fehlanzeige

Zum Bericht "Kein Geld für Südbad-Sanierung" (TV vom 17./18. April):

Wohin mit 248 000 Badegästen? Diese Frage stellt sich Jahr für Jahr immer wieder aufs Neue. Und immer wieder die gleiche Antwort: Keine! Seit Jahren ist den Verantwortlichen der marode Zustand des Südbades bekannt. Unterhaltungsstau, ausgebliebene Reparaturen und mangelhafte Sanierung haben Triers größtes Freibad an die Grenzen des Vertretbaren gebracht. Seit Jahren werden dringende Arbeiten hinausgeschoben und eine immer wieder drohende Schließung des Bades wird von den Verantwortlichen offenbar hingenommen. Vorausschauende Politiker sollten daraus längst Konsequenzen gezogen haben und einen Sanierungsplan für eine der wichtigsten Freizeiteinrichtungen der Stadt aus der Schublade ziehen können. Aber auch hier: Fehlanzeige! Da werden der Zustand des Bades und die Risiken der völlig überalterten Technik bedauert, Lippenbekenntnisse zur absolut notwendigen Sanierung in Sonntagsreden abgelegt und - nichts getan. Während bei anderen Projekten in der Trierer Sportlandschaft hemmungslos übers Ziel hinaus geschossen wird, wird das Südbad zum wiederholten Male angezählt. Eine Flutlichtanlage für das Moselstadion war in Wochenfrist finanziert, für angemessene Parkplätze der Fußballprofis werden auch schon mal außerplanmäßig sechsstellige Beträge zur Verfügung gestellt und auch für Bau und Ausstattung der Arena werden immense Beträge nachgeschossen. Warum aber ist dann kein Geld für die Sanierung des Südbades da? Profi-Sport gegen Breitensport? Elf gegen über 240 000? So weist es zumindest der diesjährige Haushalt der Stadt Trier leider wieder einmal aus - für die Sanierung des Südbades null Euro. Sind 248 000 Badegäste so unbedeutend? Hat niemand an die vielen Hundert Kids gedacht, die hier ihre Aggressionen in gelenkte Bahnen bringen, an die Familien, die hier ihren Urlaub verbringen oder auch an diejenigen, die einfach ein bisschen Abkühlung suchen oder abends noch schnell ein paar Bahnen schwimmen wollen? Aber 2004 ist ja Wahljahr. Wird die Filteranlage bis zum 13. Juni aushalten? Der Sommer wird's zeigen, wie beweglich die Verantwortlichen im Rathaus sind. Denn eines ist undenkbar: Sommer, Hitze, Ferienzeit und am Tor des Südbades "Leider wegen technischer Mängel geschlossen". Da nutzt es dann nämlich nichts, wenn "es absolut unstrittig ist, dass wir das Südbad erhalten müssen" (so Bürgermeister Bernarding). Dann werden nämlich täglich 9000 Daheimgebliebene in der Sonne schwitzen, statt ihre wohlverdienten Ferien im kühlen Nass des Südbades zu verbringen. Klaus Wagner, Trier

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