Gefahrenlage und Diebesgut

Also habe ich beschlossen, etwas für meine Gesundheit zu tun. Nicht zu viel natürlich. Sozusagen Sport, der alltagstauglich ist. Kurzum, habe ich beschlossen, wieder Rad zu fahren. Gesagt, getan. Etwas wackelig bin ich noch auf den Rädern, denn die Zeiten, als ich als Kind durch den Hochwald düste, sind schon sehr lange vorüber.

Und so schwinge ich mich ab und an auf den Drahtesel, um in der City von Trier einzukaufen. Das erste Mal dachte ich: Das überlebst du nicht, als mehrere Male die Autos so dicht an mir vorbeibrausten, dass ich befürchten musste, gegen die Außenspiegel der parkenden Wagen gedrückt zu werden. Beim nächsten Mal fuhr ich frech auf dem Bürgersteig, musste aber wegen der Fußgänger zu oft absteigen. Beim dritten Mal wählte ich eine Mischform aus Straße und Bürgersteig, wobei mir allerdings der Bürgersteig zum Verhängnis wurde, und ich mit Fahrrad, Kürbis, Blumenkohl, Zwiebeln und meiner Wenigkeit die Straße pflasterte. Vor einigen Tagen aber hatte ich Glück: Vollbeladen kam ich vom Wochenmarkt zurück, schloss das Rad ab und schaffte meine Einkäufe in die Wohnung. Schusselig wie ich nun mal bin, vergaß ich, mein Ross in den Keller zu bringen. Am nächsten Tag war das Ventil geklaut. Seit Tagen frage ich mich, was wohl das Motiv des Diebes gewesen sein könnte? Wollte er mich in den sicheren Tod treiben, weil ich ohne Bewegung langsam an Herzverfettung sterben werde? Oder wollte er mein Leben retten, weil er mich durch die Stadt hat fahren sehen? Egal, morgen werde ich endlich ein neues Ventil kaufen. Versprochen.Verona Kerl

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