Geld im Sandkasten verbuddelt

Zum Bericht "Wunderbare Auenlandschaft" (TV vom 12. November) über die Kyll-Renaturierung dieser Leserbrief:

An der Kyll bei Ehrang entsteht eine neue Auenlandschaft als Ausgleichsmaßnahme für Industrieansiedlungen in der Region Trier, unter anderem für ein Industriegebiet bei Konz.

Abgesehen davon, dass solche Ausgleichsmaßnahmen doch nur der Gewissensberuhigung dienen, so sinnvoll wie ein Pflaster bei einem gebrochenem Genick, stellt sich doch die Frage, wie realitätsfern wir sind, dass wir glauben, mit Bagger und Planierraupe Natur zu schaffen.

Zurzeit sieht es dort mehr nach Neubaugebiet denn nach Naturschutz aus. Müsste es nicht so sein, dass bei neuen Ansiedlungen und Projekten bereits flankierende Maßnahmen am Objekt im Sinne des Naturschutzes getroffen werden? Und nicht Kilometer weit weg irgendwo "Natur" geplant und hingebaggert wird?

Sehr bedenklich sind auch dem Artikel zu entnehmende Äußerungen hinsichtlich der Hoffnung, dass sich Flora und Fauna hier wieder ansiedeln. Zurzeit gleicht es einer Wüste. Es ist kaum ein Vogel zu hören.

Es ist gar von einem "Experiment" die Rede. Welches denn? Erst alles platt machen und dann gucken, wer als Erster wieder da ist? Der erwähnte Staudenknöterich wird auf jeden Fall wieder da sein. Ihm wird es dort so, wie es jetzt aussieht, gut gefallen.

Schade, für eine Million Euro hätte man viel für Schulen und Jugendliche tun können. Es ist egal, ob die Zahlstelle Landesbetrieb Mobilität oder Zweckverband heißt. Letztendlich ist es Steuergeld, das hier in einem gigantischen Sandkasten buchstäblich verbuddelt wurde.

Iris Brandt, Longuich

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