Glaube

Wertvoll und wertgeschätzt Die Bilder vernachlässigter Menschen aus Altenpflegeheimen gehen mir nicht aus dem Kopf. Gut, wenn man das nun im Blick hat. Gut, wenn man künftig die Situation alter Menschen besser prüfen will mit einem Pflegeheim-Tüv.

Ich selbst ertappe mich dabei, dass ich beim Besuch von Pflege-Einrichtungen genauer schaue und erleichtert bin, wenn sich die Bilder angebundener Menschen nicht bestätigen. Dafür aber ganz andere: lachende und zufrieden schauende Menschen. Ich freue mich, wenn ich sehe, wie ein Bettlägriger für einen Moment am Nachmittag aus dem Zimmer zu den anderen am Kaffeetisch geschoben wird, damit er die Atmosphäre erlebt und die Bewohner die Chance haben, an sein Bett zu treten, die Hand zu halten. Dieses Erlebnis zeigt mir, worin es in der Diskussion um den Pflegeheim-Tüv krankt. Pflege darf sich nicht nur auf Messbarkeit von Leistungen beschränken, sondern bedarf auch der Zuwendung. Altes Leben ist wertzuschätzendes Leben. Es muss nicht nur nach Punktekatalog gepflegt werden, sondern es bedarf der mitmenschlichen Hinwendung. Ich weiß nicht, ob man Wertschätzung nach Punkten berechnen kann. Vielleicht wussten das unsere Alten schon, als sie sagten: "Du sollst Vater und Mutter ehren." Ehren ist mehr, nicht nur die Versorgung der Alten, sondern auch sie wertzuschätzen. Jede und jeder von ihnen hat schon einen Beitrag im Leben geleistet, in Arbeitskraft, in Liebe. Sie waren schon für andere stark. Davon profitieren wir heute. Wenn wir Vater und Mutter ehren, dann machen wir uns stark für sie, auch im Alter. Der Pflegeheim-Tüv ist wichtig. Die menschliche Wertschätzung aber genauso. Pfarrerin z.A. Vanessa Kluge, Ehrang kluge.ehrang@ekkt.de

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