Goldene Schleifen für alle

Wissen Sie, womit für mich Weihnachten anfängt? Mit dem Einpacken der Geschenke! Nachdem ich mich - meist kurz vor knapp - ins viel gescholtene Konsum-Chaos gestürzt habe, kehrt am Morgen des 24. bei mir selige Ruhe ein.

Während rundherum der Weihnachts-Stress tobt, hocke ich dann auf dem Fußboden und knote mit Liebe und Geduld Schleifchen um Omas schurwollene Bettsocken.

Mein Umfeld war davon bisher meist wenig begeistert. Da warten die letzten Einkäufe vor den vielen Feiertagen, jemand muss noch die gute Bluse für den Abend bügeln, den Boden wischen und in der Küche sieht es auch aus, als wäre dort gerade eine Weihnachtsgans eingeschlagen.

Und dann ist da auch noch die Oma, die abgeholt werden muss. Auf der anderen Seite bin ich mit meinem Einpack-Fimmel Einzelkämpfer. Für die anderen sind Geschenkpapier und Kräuselband eher lästige Pflicht als entspannende Kür.

Wir haben die Aufgaben deshalb verteilt: Ich reihe mich in die Schlange im Supermarkt ein und verpacke anschließend zur Nervenberuhigung für alle die Geschenke. Meine Mutter beherrscht die Küche und mein Vater muss wischen und sich um Oma kümmern.

Doch das Modell lässt sich vielleicht noch ausweiten: Ich biete meine Schleifendienste in der Nachbarschaft an und dafür sammelt Herr Müller von nebenan mit dem Kleinbus die gesamte Verwandtschaft aus der Eifel ein. Frei nach dem Motto: "Geteilter Weihnachts-Stress ist halber Weihnachts-Stress".

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