Guten Morgen

Mal ehrlich, ich hatte gestern Morgen nicht die geringste Lust aufzustehen. Dieses triste Novembergrau, die ganze Welt vernebelt, da muss man doch depressiv werden! Und während ich da so vor mich hinliege, kommen mir eine ganze Menge weitere Gründe in den Sinn, die mich dazu bringen, die Decke einfach über den Kopf zu ziehen und das Drei-Affen-Spiel zu spielen. Also, ich nenne jetzt nur mal die ganz wichtigen Dinge: Da wäre zum Beispiel die drohende Bierpreis-Erhöhung im nächsten Jahr. Wie soll ich da noch mit Spaß zur Arbeit gehen, wenn ich morgens schon weiß, dass ich abends nach dem zweiten Bit der Wirtin in der Stammkneipe sagen muss: "Lass lieber mal, die zehn Cent mehr sind leider nicht mehr drin." Ich weiß zwar ebenso wenig wie mein Thekennachbar, was das Bier kostet, aber was soll´'s: Es ist gefühlt einfach zu teuer!Tja, und das Rauchen am Tresen ist nach Aschermittwoch ja erschwerend auch noch bei Todesstrafe verboten. Ich qualme zwar Gott sei Dank seit ein paar Jahren sowieso nicht mehr, aber darauf kommt es ja nun überhaupt nicht an. Es geht um nichts Geringeres als ums Prinzip. Nehmen wir mal an, ich hätte mir einen Glimmstängel anmachen wollen, dann dürfte ich das nicht. So sieht es aus! Es geht in Deutschland nämlich nicht darum, was wirklich ist, sondern was Sie und ich fühlen. Und wenn die Fakten dagegen sprechen, weil es eben nicht so ist, wie wir es gerne hätten, dann nennen wir das kurzerhand gefühlte Ungerechtigkeit, und schon ist es wieder wahr.

Wenn jetzt noch das Tempolimit auf Autobahnen kommt, dann stehe ich morgens überhaupt nicht mehr auf. Ich fahre zwar gar nicht über die Autobahn zur Arbeit nach Trier, aber gesetzt den Fall, ich würde es tun wollen, dann müsste ich kriechen von den Eifelhöhen ins Moseltal.

Na ja, gefühlt jedenfalls.

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