HINTERGRUND: Echter Schwamm

Seit jeher gehört der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) zu den am meisten gefürchteten Schädlingen in Gebäuden. Der Pilz nistet sich in nassem Holz ein, entzieht ihm die Zellulose und lässt eine bröckelige, braune Substanz zurück. Bereits nach wenigen Monaten sind Dachstühle nicht mehr zu retten. Die Fruchtkörperbildung beginnt als weißer Filz. In der Mitte der Euro-Stück-großen Vorstufe zeigen sich eine ockrige Verfärbung und eine labyrinthisch braune Oberfläche, auf der die Sporen entstehen. Der Fruchtkörper ist krusten- bis konsolenförmig mit weißem, dicht filzigem Rand. Hat der Pilz einmal Fuß gefasst, befällt er auch das Mauerwerk. Selbst wenn ihm die Unterlage einmal zu trocken ist, kann er mit Hilfe wurzelartiger Organe über viele Meter Feuchtigkeit herantransportieren. Der Echte Hausschwamm ist in Deutschland nicht selten, alleine das Sanierungsbüro Markwart und Orth behandelt im Kreis Trier-Saarburg im Jahr zwei bis drei Fälle. Die Sanierung ist aufwändig, das DIN-Verfahren schreibt eine ein Meter tiefe Abtragung über den sichtbaren Befall hinaus vor. Bis vor einigen Jahren musste auch in Rheinland-Pfalz der Echte Hausschwamm laut Gesetz den Ämtern gemeldet werden, in vielen Bundesländern ist er immer noch meldepflichtig. Der Schwamm ist nicht gesundheitsgefährdend, verursacht unbehandelt aber Einsturzgefahren und kann auf benachbarte Häuser "überspringen". (Quellen: Deutsche Gesellschaft für Mykologie, Sanierungsbüro Markwart und Orth, Herl) (woc)

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