HWK-Machtkampf

Mit dem Handwerkerpark Feyen und der Rolle der Handwerkskammer Trier in dieser Diskussion beschäftigt sich dieser Leser.

Worum geht es hier eigentlich noch? Um die Handwerker, das wird in der Auseinandersetzung immer deutlicher, geht es nur vordergründig, dahinter stehen ganz andere Interessen. Einzelinteressen der HWK, die auf Kosten der Gemeinschaft bedient werden sollen. Und je sinnloser und unvernünftiger diese Forderung nach einem Handwerkerpark in Feyen wird, desto mehr artet diese Auseinandersetzung in einen Machtkampf aus, dessen einziges Ziel nur noch darin besteht, sich durchzusetzen. Klar, den Handwerksbetrieben geht es nicht mehr so rosig, und die HWK steht unter Druck, etwas zu tun für ihre Mitglieder. Was nun vielleicht nicht jeder weiß: Jeder Handwerksbetrieb, ob er will oder nicht, muss Mitglied der HWK sein. Da fragen sich natürlich viele Handwerker, weshalb sie so viel Geld bezahlen müssen für die Mitgliedschaft in einer Organisation, deren Mitglied sie nicht sein wollen, und die ihnen in ihrer wirtschaftlich schlechten Lage noch nicht einmal Abhilfe schaffen kann. Die Forderung nach einem Handwerkerpark ist da natürlich eine willkommene Gelegenheit, von diesem Problem abzulenken. Es wird der Eindruck erweckt, dass man sich für seine Zwangsmitglieder stark macht. Und wenn dann der Park nicht zu dem gewünschten Erfolg führt, zahlt die Allgemeinheit und nicht die Kammer. Liebe HWK, wenn Sie Ihren Zwangs-Mitgliedern helfen wollen, dann setzen Sie doch bei sich selbst um, was Sie sonst in der Gesellschaft immer fordern: Liberalisieren und Abschied vom Besitzstandsdenken. Liberalisieren Sie Ihre Zwangsgesellschaft und verabschieden Sie sich von Ihrem Besitzstandsdenken, indem Sie Ihren Mitgliedern die Entscheidungsfreiheit überlassen, ob sie Mitglied sein wollen oder nicht. Das würde vielen Betrieben unnötige Kosten ersparen. Und versuchen Sie nicht auf Kosten der Allgemeinheit, sich bei Ihren Mitglieder zu profilieren. Bei den Empfängern staatlicher Leistungen bezeichnen Sie dieses Verhalten als Sozialmissbrauch. Dazu fällt mir ein schöner Satz von Heinrich Heine ein: Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser. Rüdiger Rauls, Trier

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