Herbstlicher Ruf

Der Monat November mit seinen Grautönen, den leergefegten Bäumen, dem Nebel, der früh einbrechenden Dunkelheit und mit seinen Gedenktagen, die an Sterben und Tod erinnern, macht uns nachdenklich und sensibel.Der Ruf nach Mitmenschlichkeit ist sehr stark.

Jede Rücksichtnahme und Fürsorge, ein gutes Wort ist ein Segen für den Empfänger wie auch für den Geber.

Die Feststellung, dass jeder sich selbst der Nächste ist, stimmt nur zum Teil, denn Tatsache ist auch, dass wir unendlich viel von den Mitmenschen empfangen. Und erst recht leben wir von der Mitmenschlichkeit, die uns kostenlos in den Schoß fällt: von einem freundlichen Blick und Wort, von einer liebevollen Aufmunterung, wenn ich niedergeschlagen bin, von der kleinen Hilfestellung, wenn ich etwas nicht allein schaffe, von der Verschwiegenheit, wenn ich dem Mitarbeiter oder dem Freund ein Problem anvertraue. Je intensiver wir unsere Zwischenmenschlichkeit praktisch gestalten, um so erträglicher und liebenswerter machen wir unser Leben. Wenn wir diese Geschwisterlichkeit leben, geschwisterlich miteinander umgehen, dann ist das immer ein Abbild der Güte und Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus aufgeleuchtet ist.

Er lebte uns die untrennbare Gottes- und Nächstenliebe praktisch vor. Das soziale Netz, in dem wir leben, ist nicht nur eine politische Angelegenheit, für die allein der Staat zuständig ist, sondern genauso gut unsere eigene Sache und hat ein großes Gewicht von der Mahnung des Herrn, die wir an diesem Sonntag hören: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt. 25,40)

Mögen die Heiligen der Nächstenliebe, deren Feste wir in diesem Monat feiern, uns Vorbilder, Helfer und Ratgeber sein, damit wir dieses Wort erfüllen können.

Edwin Prim ist Pfarrer in Schweich

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