Hindenburg gebührt Ehrerweisen

Zur Debatte um das Hindenburg Gymnasium Trier (HGT) und zur Person Hindenburgs:

Jene Bezichtigungen sind überwiegend unreell. Der Vorwurf, als habe jener eine überraschend hohe Anzahl von Gegnern massakriert, wäre nur dann passend, falls er Anführer einer lüsternen Räuberbande in Betracht gekommen sei. Beispielsweise schmälere es gleichsam den Achtungsanspruch jenes biblischen David infolge dem mächtigeren Goliath. Folgende Erwägungen erwiesen sich nicht als genügend hieb- und stichfest: Er war einer, der vielleicht die historische Chance gehabt hätte, den Hitler-Wahnsinn aufzuhalten, wenn er weitsichtiger und mutiger gewesen wäre und die Nazis nicht für die kleinere Gefahr gehalten hätte. Jener letztere Detailsatz wäre zutreffender adressiert an einen Mister Chamberlain (Münchener Abkommen September 1938). Hindenburg war auch nicht allwissend, doch immerhin hat er 1932 durch sein zweimaliges Verweigern eines Kanzleranspruchs Hitlers bewiesen, dass jener nicht sein Lieblingsknabe war. Gerade darum gebührt jenem ein bleibendes Ehrerweisen. Wieso die Weimarer Republik innerhalb dreizehn Jahren zu jener bösen Dreizehn, dem Kanzler Hitler, gelangte, dazu sind Zitate geeignet: "Gerechtigkeit ohne Gnade ist nicht viel mehr, als Unmenschlichkeit" (Albert Camus, französischer Schriftsteller). "Hölle ist eine Welt, in der nie verziehen wird" (Milan Kundera, tschechischer Schriftsteller). Ähnlich zu beschreiben war auch die Zeit damals für Hindenburg, obwohl man deutscherseits auch nicht stets weißwestig war. Ein gebührendes Ehrerweisen muss aber nicht bedeuten, dass man ewig an jenem Namen zu Straßen- als auch anderen Objektbezeichnungen gebunden bleiben müsse. Denn dafür gibt es gewiss gute und bessere Alternativen.Alfred Mengelkoch, Hasbornschule

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