IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Mehr Platz für Radler, viele Autos stehen im Stau" (TV vom 24. Mai) und Leserbrief "Verheerende Pinselei" (TV vom 29./30. Mai):

Wir haben folgenden Eindruck: Seit wenigen Jahren sind Verkehrsplaner in der Trierer Stadtverwaltung emsig dabei, durch geeignete Maßnahmen den Verkehrsfluss auf Hauptzufahrtsstraßen und wichtigen städtischen Verkehrsadern zu behindern. Dringend notwendige Straßensanierungen (von vielfach maroden Fahrbahndecken) werden dazu genutzt, durch Wegnahme von Autospuren zugunsten von Fahrradspuren und fantasievolle Straßenpinseleien den Durchgangsverkehr einzuschnüren. Monatelange Baustellen würgen den Verkehr regelrecht ab. Die Autofahrer in Trier werden durch lapidare Erklärungen der Verwaltung nach dem Motto "Es geht nicht anders" vor vollendete Tatsachen gestellt und dürfen die eingebrockte Suppe auslöffeln. Das Prinzip "Der Verkehr muss fließen, dem ordnet sich alles unter", beobachtet in Weltstädten wie Paris und New York, findet in der Provinzstadt Trier keine Anwendung. Beispiel Olewiger Straße: Fünf Leute arbeiten, 10 000 Autofahrer stehen täglich im Stau, und zwar monatelang. Beispiel Gartenfeldstraße: Durch den Wegfall einer Autospur zugunsten einer Fahrradspur wird der bis dahin fließende Verkehr abgewürgt, es bilden sich lange Staus. Die Trierer Stadtverwaltung hat anscheinend nicht begriffen, dass Trier keine Radfahrerstadt ist wie Freiburg oder Münster. Dort bestimmen Tausende von Rad fahrenden Studenten das Straßenbild. Dort liegen die Universitäten aber auch mitten in der Stadt und nicht weit außerhalb auf zwei Bergen wie in Trier. Deshalb benutzt in Trier kaum ein Student ein Fahrrad, sondern entweder das eigene Auto oder notgedrungen den miesen Öffentlichen Personennahverkehr (zu schlechter Takt, vergleichsweise viel zu teuer). Die Mütter bringen ihre Kinder aus den Höhenstadtteilen natürlich mit dem Geländewagen ins Gymnasium, nicht mit dem Fahrrad. Und dennoch wollen die Verkehrsplaner das Rad neu erfinden. Wie lange machen die überwiegend motorisierten Menschen in und um Trier noch gute Miene zum bösen Spiel? Wilfried und Christel Knickrehm, Trier

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