INTERVIEW

Die Kölner Diplom-Betriebswirtin und Psychotherapeutin Anni Hausladen ist die Erfinderin der Klüngelpartys und die Autorin des Buches "Die Kunst des Klüngelns". TV: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Frauen zum Klüngeln anzuleiten?

Anni Hausladen: In meiner Tätigkeit als Karriereberaterin ist mir aufgefallen, dass Frauen die Bedeutung von Beziehungen im Beruf unterschätzen. Sie verlassen sich nur auf ihre Qualifikation. Aber was nutzt die Qualifikation, wenn einen keiner kennt und nicht weiß, dass sie vorhanden ist? TV: Wie unterscheiden sich männliche und weibliche Strategien? Hausladen: Männer setzen Verbindungen, zum Beispiel durch Parteien oder Verbände, gezielt ein. Sie wissen, je höher man in der Hierarchie steigt, desto unwichtiger ist Qualifikation, um so wichtiger aber Netzwerkmanagement. Ob man in einen bestimmten Clan hineinpasst, entscheidet die Anzahl relevanter Beziehungen. Männer sind daher im Beruf personenorientierter, Frauen hingegen sachorientierter. Das ist genau umgekehrt wie im Privatleben. TV: Wie sehen die Grundzüge des Klüngelns aus? Hausladen: Das Grundsystem ist Geben und Nehmen. Ich muss überprüfen, was mich für andere interessant macht, was ich geben kann. Dann muss ich mir gezielt Leute angucken, überlegen, auf welchen Veranstaltungen ich für mich interessante Personen treffen kann, hingehen, Kontakte knüpfen und vor allem pflegen. Frauen, die einmal den Wert des Klüngelns erkannt haben, finden es auch nicht mehr unmoralisch. Kontakt und Infos: www.frauen-kluengeln.de

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