INTERVIEW

Drei Fragen an die neue Frauenbeauftragte der Universität Trier, Dorothee Adam-Jager: TV: Wo liegt es an der Uni in Sachen Gleichberechtigung noch im Argen? Dorothee Adam-Jager: Dass es noch vieler Schritte bedarf bis zur Verwirklichung von Gleichstellung, zeigt sich an der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung an der Uni: Im wissenschaftlichen Bereich gibt es nur zehn Prozent Professorinnen, aber 90 Prozent Professoren.

Sekretariatsarbeit ist nach wie vor fast ausschließlich Frauenarbeit, technische Abteilung und vor allem Rechenzentrum sind immer noch Männerdomänen. TV: Wie kommt es zu dem Missverhältnis zwischen weiblichen Studierenden und Lehrenden? Adam-Jager: Ursache dafür sind die immer noch bestehenden Barrieren, die Wissenschaftlerinnen an Hochschulen zu überwinden haben, wenn sie eine erfolgreiche Hochschulkarriere anstreben. Das Problem, die wissenschaftliche Karriere mit Familienarbeit zu verbinden, betrifft immer noch mehr Frauen als Männer. TV: Wie sieht eine familienfreundliche Hochschule aus? Adam-Jager: Eine familienfreundliche Hochschule berücksichtigt die Familiensituation in Prüfungsordnungen, sorgt für den Ausbau der Kinderbetreuung, ermöglicht die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort und plant Maßnahmen zur Vorbereitung des Wiedereinstiegs nach der Familienphase. Vieles ist schon umgesetzt, aber wir arbeiten weiter daran: Die Umsetzung eines Maßnahmenkatalogs soll es Frauen und Männern erleichtern, wissenschaftliche Qualifizierung und Berufstätigkeit mit Familie noch besser zu vereinbaren. Familiengerechte Studienbedingungen helfen außerdem, Studienabbrüche und längere Studienzeiten zu vermeiden. Außerdem helfen familiengerechte Arbeitsbedingungen Hochschulen dabei, qualifizierte Fachkräfte anwerben und halten. Dabei muss nicht nur die Kindererziehung berücksichtigt werden, sondern auch die Betreuung von nahen Angehörigen in Krankheit und anderen Notlagen. Fragen: Christiane Wolff

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