Ich bin da

Zögernd schiebt der Mann seine neunjährige Tochter in die Arztpraxis hinein. Dem Kind ist anzusehen, es hat Angst. Durch einen Zeckenbiss ist die Blutabnahme nötig geworden. Freundlich fragt der Vater, ob es eine Arzthelferin gäbe, die das besonders gut kann?

Nahtlos geht es ins Labor. Zärtlich nimmt der Vater seine Tochter auf den Arm und sagt leise. "Du brauchst keine Angst zu haben: ICH BIN DA!"

Die Arzthelferinnen geben ihr Bestes, aber das Kind fängt zu weinen an. Das Herz klopft schneller, und alle versuchen, das Kind abzulenken: durch Gespräch, durch Plüschtier, durch alles Menschenmögliche, was einem in einem solchen Moment einfällt.

Wüssten Sie, womit Sie ein Kind in einer solchen Situation ablenken würden? Gott sei Dank fällt einem meistens dazu etwas ein.

Und dann der Piekser, soweit, so gut, die Spannung lässt nach. Alle atmen erleichtert auf. Es ist gut gegangen.

Nun noch eine Sonne aufs Pflaster gemalt, und die schlimme, Angst machende Situation ist fürs erste überwunden.

Danke, dass es Menschen gibt, die uns in solchen Situationen begleiten, danke den freundlichen Arzthelferinnen, die so viel Verständnis zeigen. Das Kind schmiegt sich geborgen an den liebenden Vater und drückt ihn.

"Ich bin da!" Wird in dieser Zusage nicht etwas deutlich von Gottes Nähe? Hatte sich nicht Gott dem Moses gegenüber am brennenden Dornbusch offenbart, als der ICH BIN DA. Und so wird man ihn nennen und von ihm etwas erspüren in allen Generationen. Er ist da in allen Menschen, die es gut miteinander meinen.

Rüdiger Glaub-Engelskirchen, Gemeindereferent, Hermeskeil

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort