Als ich nun aus der Kälte des Abends kommend in der Kneipe stand, fand ich mich wieder in einer Atmosphäre, die mir plötzlich völlig fremd war, ohne erklären zu können warum. Ich suchte mir einen freien Tisch, bestellte ein großes Alt, die berühmte Zwiebelsuppe und bat den Kellner um einen Aschenbecher (ja, ich rauche noch!). Dessen abschlägige Reaktion traf mich ins Mark. Wie bitte, fragte ich nach, hier darf nicht geraucht werden, in der ganzen Gaststätte nicht, lediglich am Tresen, wo ich mich gerne hinbegeben dürfe? Mir fehlten die Worte, nur noch stammelnd brachte ich hervor: "Seit wann denn das?" Rauchverbot in der "...." (den Namen der Gaststätte möchte ich verschweigen - auch weil mir die Zwiebelsuppe wie ein lascher Abklatsch früherer Zeiten vorkam). Durch den Kopf ging mir, was der leider viel zu früh verstorbene ehemalige Besitzer zu einem Rauchverbot gesagt hätte - erst recht in seiner Kneipe. Denn der Jupp am Zapfhahn, ständig mit einer Gitane im Mundwinkel (man sah ihn nie anders), schuf erst die einmalige Aura dieses Lokals. Er und seine Art waren sogar Teil der Abendunterhaltung. Mehr noch, Jupp mit der Fluppe zwischen Lippen, das war die "...". Ich aß schnell und bezahlte. Als ich herausging, wusste ich plötzlich, was mir anfangs so seltsam vorkam: Es war die klare Luft im Schankraum, das ungewohnt helle Licht und das - Sterile. Ich erinnerte mich an gemütliche Zeiten, an Geborgenheit, an Kneipen-Atmosphäre und rauchdurchzogenes wohliges Dämmer-Licht. Ich blickte zum Tresen. Wieder vermisste ich etwas. Das legendäre Schild, auf dem stand: "Wer Zwiebelsuppe nachmacht oder verfälscht..." Vielleicht hängt es ja irgendwo in der "...", aber nicht da, wo es hingehört.