Trotz der sachkundigen Erläuterung des Vorsitzenden des Landesjagdverbandes Robert Schwambach sollte der aufgebrachten Gefühlswelt von Frau Ulli Lieser Rechnung getragen werden. Bestätigt wird doch, wie wichtig der Dialog zwischen Jägern und Nichtjägern ist, indem Aufklärung und gegenseitige Toleranz die Basis bilden müssen. Die Jagd dient im 21. Jahrhundert wahrlich nicht mehr der absoluten Fleischbeschaffung, wie die Jagd der Urzeit oder der Naturvölker. Auch sind uneingeschränkte Jagdmethoden der frühen Herrscher vorbei. Obgleich sich doch mancher Jagdpächter gerne als Fürst über Wild und Mitjäger sehen würde! Die heutige Jagd wird von strengen Gesetzen geregelt. Da wir aber in einer hochtechnisierten Welt leben, in der die Natur und ihre Lebewesen oftmals als schmückendes Beiwerk betrachtet werden, ist es nicht verwunderlich, dass der Tod eines Tieres, egal, ob natürlich oder durch fremden Einfluss, Emotionen weckt. Auch meine Beteiligung an Treibjagden und das darauffolgende Legen der Strecke (das Wild wird an einem vorbereiteten Platz zusammengebracht als Brauch und Geste der Achtung vor dem erbeutetem Wild) lässt mich manchmal erschaudern; tote Tiere und leblose starre Augen. Aber das Hähnchenbrustfilet wächst in keiner Kühltruhe auf, meine Schuhe sind aus Leder, und sind Tiertransporte quer durch Europa von Nöten? Wird gejagt, werden Jäger als Mörder bezeichnet, wird nicht gejagt, sind sie verantwortungslos und kommen ihren Pflichten nicht nach! Hier stellt sich dann auch die Frage: Findet die Jagd ihre Legitimation in heutiger Zeit? Ich denke: ja! Ohne die Jagd verlieren wir Brauchtum und einen Teil Geschichte, denn die deutsche Jagd und Jagdkultur kann nicht vom Einfluß fremder Leistungen getrennt werden und ist somit auch von internationaler Bedeutung. Wichtig ist die Achtung vor der Kreatur, und der Umgang mit der Waffe setzen Umsicht und Respekt voraus. Désirée Dall´Agnol, Trier