KOMMUNALPOLITIK

TRIER. Heute Abend wird sich herausstellen, ob es im Stadtrat Trier nach den intensiven und emotionalen Diskussionen der vergangenen Monate noch eine Mehrheit für den Handwerkerpark Trier-Feyen gibt. Der Plan, aus der alten Castelnau-Kaserne ein Paradies für mittelständische Betriebe zu machen, geriet ins Wanken, als sich die SPD in der April-Sitzung gegen das Projekt wandte.

Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch hat mehrfach deutlich gemacht, dass die Verwaltung, unterstützt von der Handwerkskammer Trier, zu 100 Prozent hinter dem Handwerkerpark steht. Die Vorbereitungen seien beinahe abgeschlossen, 400 000 Euro seien bisher in Gutachten, Untersuchungen und Planungen geflossen. Horsch: "Wir beenden unsere Bemühungen erst, wenn der Stadtrat es sagt." Heute hat er dazu die Gelegenheit.Die SPD-Fraktion hatte die Stadtratssitzung im April gewählt, um ihre Zweifel an dem Projekt in deutliche Worte zu fassen. Was lediglich als erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung stand, wurde zum Beginn einer Grundsatzdiskussion. Hohe Kosten, enormer Aufwand, geringe Erfolgsaussichten – man wolle dieses Risiko nicht mehr länger mittragen, erklärten die Sozialdemokraten. Auch FDP, UBM und die Grünen äußerten erhebliche Bedenken. Nur die CDU verteidigte den Handwerkerpark.Doch mit dem Mai kam die Hoffnung. Das Bitburger Büro ISU hat die General-von-Seidel-Kaserne in Euren, die Jägerkaserne, das ehemalige Ausbesserungswerk der Bahn in Trier-West und die Kaserne Nells Ländchen in Trier-Nord als mögliche Alternativen zum Standort Feyen untersucht und kam zu dem Schluss, die alte Castelnau-Kaserne habe die Nase vorn.Das Gutachten überzeugte nicht alle Fraktionen, vor allem nicht die Grünen. Doch die FDP, im April noch unsicher, stellte sich hinter den Handwerkerpark. SPD und Grüne dagegen, CDU dafür: Momentan steht es 24 zu 20 für den Handwerkerpark. Die acht Stimmen der UBM werden heute die Entscheidung bringen.Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland meldet sich zu Wort. "Bei der Alternativstandortdiskussion mussten wir mit Schrecken feststellen, dass die Naturschutzbelange bei der Abschätzung überhaupt keinen Raum hatten und gar nicht in die abschließende Diskussion mit eingezogen wurden", betont Frank Huckert von der Kreisgruppe Trier-Saarburg. "Unsere Kritikpunkte zum Handwerkerpark, darunter die fehlende Aufstellung von Alternativstandorten oder das Aufzeigen des konkreten Bedarfs von Seiten der Handwerker, wurden einfach weggewischt. Der günstige Preis scheint immer noch mehr wert zu sein als eine bessere Umwelt und eine einigermaßen intakte Natur." Wilhelm Schaab, Anwohner der Pellinger Straße, ergänzt: "Kein Mensch hält ein solches Gewerbegebiet in seiner Nachbarschaft aus, geschweige denn Pflanzen und Tiere. Und dabei geht es nicht nur um Gelbbauchunken und Bechsteinfledermäuse."

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