Kleines Geschenk, große Tücken

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, sagt ein Sprichwort. Manche Geschenke lassen eine Freundschaft erst gar nicht aufkommen, sage ich. Dabei denke ich an ein bestimmtes Ereignis. Harmlos fing es an.

Ich suchte mir im Kosmetikladen meine übliche Gesichts-Creme aus und ging damit zur Kasse. Die Verkäuferin überreichte der Kundin vor mir gerade ein Probepäckchen einer Creme, die sie besonders anpries. Dann kam ich an die Reihe und erhielt auch eine kleine Aufmerksamkeit. Allerdings wortlos, das hätte mich stutzig machen sollen. Nachdem ich der Verkäuferin das Geld überreicht hatte, schaute ich mir das kleine Döschen, das sie mir hingestellt hatte, genauer an. Mir gefror das Lächeln in den Mundwinkeln. Um Haltung ringend nickte ich nur kurz wie zum Dank und eilte geschockt nach draußen. Unter dem Döschen stand: Maske gegen C E L L U L I T E. Was für eine Unverschämtheit! Ich habe die Vergänglichkeit akzeptiert, ich weiß, dass meine Falten immer mehr werden, aber ist es nötig, mich beim harmlosen Einkauf so hammerhart an den eigenen Verfall zu erinnern? Nein, das brauche ich nicht! Absolut nicht! Zumal ich noch gar keine Dellen mit Orangenhaut an mir entdecken konnte. Das habe ich zu Hause gleich kontrolliert. Und selbst wenn: Dann bin ich eben eine verschrumpelte Apfelsine! Was soll's! Eine Maske werde ich mir deshalb bestimmt nicht irgendwohin schmieren, zumal die bei Cellulite sowieso nichts nützt, wie ich nachgelesen habe. Sie dringt nämlich nicht in die tiefen Hautschichten vor, die betroffen wären. Also weg mit der Maske! Adieu! Und in Zukunft schau ich dem geschenkten Gaul eben doch ins Maul, bevor ich mich bedanke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort