Kommerzielle Haltung

In der Vergangenheit konnte der aufmerksame TV-Leser feststellen, dass die zur Diskussion gestellten Themen durchaus kontrovers diskutiert wurden. Nicht so im Fall der Hündin Cora. Nur ein einziger der zahlreichen Leserbriefschreiber ("Tierhalter verantwortlich", TV vom 6. März) hat bisher für den Tierarzt Partei ergriffen.

Das zeigt erfreulicherweise, welch hohen Stellenwert Tiere in unserer Gesellschaft haben. Wie traurig, dass jemand, der beruflich mit den Tieren zu tun hat, diese nur als reine Einnahmequelle betrachtet. Auch ich als "Nichthundebesitzer" kann jeder dieser rügenden Zuschriften nur zustimmen. Positiv erwähnen möchte ich die Menschen, die sich am Rande dieser Tragödie lobenswert verhalten haben: die beiden Feuerwehrleute, die den Hund und seine Besitzer zur Tierklinik brachten, die dortigen Mitarbeiter, die sich des Tieres annahmen und die Personen, die den Fond gegründet haben, der auch mittellosen Menschen die Behandlung ihres Tieres ermöglicht. Sie sehen also, Herr Tierarzt, es geht auch anders. Und noch etwas: als wäre dieser Vorfall nicht schon schlimm genug, haben Sie nicht einmal die Größe, einen Fehler zuzugeben und zumindest anstandshalber ein paar Worte des Bedauerns zu äußern. Stattdessen untermauern Sie ihre kommerzielle Haltung ("wir sind kein Wohltätigkeitsverein") und bescheinigen Ihrer Mitarbeiterin, Notfälle richtig einschätzen zu können, was sich ja offenkundig als falsch herausgestellt hat. Bleibt nur zu hoffen, dass die negative Presse Sie ein wenig zum Nach- und Umdenken angeregt hat. Gabi Strauß, Trier

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