Kuchen und Konstantin

Das waren ein paar schlimme Wochen für mich. Zuerst kam mein entfernter Verwandter aus dem Saarland mit seinem ganzen Anhang zu uns nach Trier. Der wollte nicht etwa mitangucken, wie unsere Eintracht die Lyoner-Kicker aus Hasborn, Neunkirchen und Saarbrücken vom Platz fegt, sondern der macht doch neuerdings ganz auf Kultur.

"Wir müssen uns doch die Konstantin-Ausstellung bei euch angucken. Die soll ja ganz was Besonders sein", flöteten er und seine Roswitha, als er bei mir und meiner Bärbel einfällt. Ich hab den halben Nachmittag in der Küche gestanden, musste Kaffee kochen und Kuchen reichen und am Schluss auch noch ein paar Schniiittcher machen. Eine Woche später fällt die Verwandtschaft aus Prüm ein, dann auch noch die entfernte Tante aus Köln. Und alle haben nur ein Ziel: erst Konstantin und dann Kaffee und Kuchen beim Viez-Jupp. Ich muss mir danach immer die Dröhnung geben: Unter drei Porzen kann ich mich nicht beruhigen. Ganz ehrlich, ich hab' mir die Ausstellung mit meiner Bärbel noch nicht richtig angesehen. Keine Zeit, immer kommt die Verwandtschaft. Ich bin bestimmt der einzige Trierer, dem das so geht; oder?

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