Lachen tut doch nicht weh

München, 8.40 Uhr, Flughafen: Die Luxair-Maschine spuckt einen ganzen Schwung dunkel gekleideter Menschen aus. Anzüge, Krawatten, Laptop-Taschen, die Damen in dunklen Kostümen. Alle setzen eine ernste Miene auf, mit raumgreifendem schnellen Schritt eilen sie zum Bus, der sie zum Terminal bringt.

Lächeln? Fehlanzeige. Dafür ist die Welt zu ernst, dafür müssen zu viele Geschäfte gemacht werden. Im Bus: Wie auf Kommando zücken alle ihre Handys und Blackberrys, gucken intensiv darauf, drücken ein paar Knöpfe. Die wichtigen Geschäfte dulden keinen Aufschub, wichtige Menschen müssen überall erreichbar sein. Da hört man plötzlich ein Lachen. Kein leises, vornehmes Lächeln. Nein, ein lautes, schallendes Lachen. Eine Frau prustet, kann sich kaum noch halten. Irritiert blicken die dunkel gewandeten Gestalten auf. Lachen? Aber das geht doch nicht, das hier ist doch Arbeit. Arbeit macht keinen Spaß, dafür wird man bezahlt. Das ist der Frau im Bus aber egal, sie lacht weiter laut und herzhaft, freut sich über den Witz, der ihr erzählt wurde. Und obwohl einige Anzugträger immer noch tadelnd auf sie hinabblicken oder betont ignorierend aus dem Fenster - der eine oder andere muss dann doch schmunzeln bei so viel Herzlichkeit. Geht doch.

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