Leben - mitten im Tod!

"Wer mich findet, findet Leben." So lautet das Motto der Heilig-Rock-Tage im Bistum Trier, die am kommenden Sonntag zu Ende gehen. Diese Lebensverheißung des christlichen Glaubens trifft auf eine Welt, die vom Tod gekennzeichnet ist.

Das Bahnunglück in Nordkorea kostete hunderte Menschen das Leben. Ebenso viele sind für immer entstellt. Terroranschläge halten die Welt in Atem, und die blutigen Konflikte an zahlreichen Orten scheinen eher zu eskalieren als gelöst zu werden. Der Tod hat das Regiment übernommen und hält reiche Ernte. Vor diesem Hintergrund wirkt es manchmal geradezu zynisch, vom Leben aus dem Glauben zu sprechen. Und doch verkündet die Kirche in diese Welt hinein ihre Auferstehungsbotschaft: "Christus ist auferstanden!" Aber was heißt das für die Welt, in der wir leben? Christi Auferstehung hat sich mitten im Tod ereignet. Der Tod ist dadurch nicht beseitigt worden, hat aber ein anderes "Vorzeichen" bekommen. Seit der Auferstehung Jesu ist dem Tod seine unausweichliche Endgültigkeit genommen. Der Tod ist nicht mehr nur blindes Schicksal. Er ist nicht Schlusspunkt und Ende, sondern wird zum Ereignisort einer neuen Bewegung auf eine gute Zukunft hin. Auferstehung bedeutet, dass der Tod aufgebrochen ist in die Zukunft eines Lebens bei Gott hinein. Freilich rechtfertigt das keine fromme Weltflucht. Wir sind und bleiben dazu berufen, den Todesboten in dieser Welt die Stirn zu bieten. Dies aber können wir nur, weil wir glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. Immerhin ist damit ein Fundament der Hoffnung gelegt. Diese Hoffnung müssen wir Christen in die Welt hinein tragen, damit der Tod seinen Schrecken verliert und ein neues Aufatmen möglich wird. Michael Bollig Hochschulpfarrer in Trier

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