Lebensabschnittswurst

Früher habe ich sie sicher heiß und innig geliebt. Glaube ich jedenfalls. Denn inzwischen sind wohl 20 Jahre seit der vorletzten Begegnung vergangen. Und mit ihnen auch die Erinnerungen an sie - die Leberwurst.

Diese laut Wikipedia, "teilweise auch schnittfeste Kochwurst, die aus Muskelfleisch, Speck, Leber und zum Teil auch anderen Innereien sowie verschiedenen Gewürzen" hergestellt wird, war in meiner Kindheit oftmaliger Belag von Pausen- und wohl auch Frühstücksbroten. Dann trennten sich unsere Wege. Sie war also so etwas wie eine Lebensabschnittswurst.

Offensichtlich hat diese Wurstsorte neben mir weitere Liebhaber gehabt und neue gefunden. Denn es gibt sie immer noch. Neulich gab es dann ein unverhofftes Wiedersehen. Ich bekam die Leberwurst wieder aufs Brot geschmiert - dank meiner Tochter. Die ist schließlich gerade ins Butterbrot-Alter hineingewachsen. Offensichtlich jedoch nicht so recht ins Leberwurstbrot-Alter. Und so gab es Leberwurstbrot-Reste für den Vater. Die Lebensabschnittswurst entflammte übrigens bei weitem nicht mehr die alten Begehrlichkeiten. Und so trennten sich unsere Wege wieder. Von mir auch gerne auch für die kommenden 20 Jahre. Angesichts dieser Erfahrung kann ich nur hoffen, dass meine Tochter nicht in das Gefüllte-Eier-Alter (mit Maggi) kommt. Dann schon lieber ins Käse-Igel- oder Kalter-Hund-Alter. neb/ags

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