Leserecho

Trier · Zu unserem Artikel "Menschen, Tiere, Petitionen" am Freitag, 25. Juni, erreichten uns viele Leserzuschriften

Trier. An die 10 000 Besucher kommen jährlich zum Trierer Volksfest auf dem Messeparkgelände, das vor einigen Tagen zu Ende gegangen ist. Eine Attraktion sorgt aber noch im Nachhinein für Ärger: Das Ponykarussell hat Tierschützer auf den Plan gerufen (der TV berichtete). Der TV hatte seine Leser aufgerufen, ihre Meinung zum Thema einzureichen. Die meisten Zuschriften wenden sich gegen das traditionelle Kirmesgeschäft: "Sicherlich werden die Tiere nicht geschlagen oder schlecht ernährt. Aber diese Haltung ist absolut nicht artgerecht. Ein Pony ist ein Lebewesen und kein Fahrgeschäft! Es sind lebende Kreaturen mit Gefühl und Instinkt. Keine Maschinen, die zum Spaß anderer im Kreis trotten wollen. Tradition hin oder her, es hat sich in Sachen Tierschutz einiges getan, aber leider noch lange nicht genug! Es wird höchste Zeit!" Yvonne Carls, Merzkirchen-Portz Beim Lesen des Kommentars von Herrn Schwickerath fällt sofort auf, dass hier der Kern des Problems leider nicht erkannt wird. Der liegt darin, was wir unseren Kindern mit solchen "Karussells" vermitteln. Selbst wenn die Ponys einigermaßen den Vorschriften entsprechend gehalten werden (was nicht viel heißt, wenn man sieht, wie viel Leid Tiere oft erfahren müssen, bis das Veterinäramt einschreitet), muss man sich doch fragen, ob es notwendig ist, dass sie stundenlang hirnlos im Kreis herumlaufen, nur zur reinen Bedürfnisbefriedigung unserer Kinder. Dieses finden wir leider nicht nur auf der Kirmes, sondern auch in einigen Reitställen und Ponyhöfen, wenn man nur einmal genau hinschaut. Welches Bild wird den Kindern dadurch vermittelt? Es bestünde die Möglichkeit, gerade im Kontakt mit einem so wunderbaren, sanftmütigen Tier wie dem Pferd, Kindern Empathie für die Mitgeschöpfe dieser Erde zu vermitteln. Doch hier auf der Kirmes werden die Tiere lediglich zu einer "Maschine der Bedürfnisbefriedigung" degradiert. Damit verpassen wir leider die Chance, unsere Welt ein wenig menschlicher und besser zu machen. Denn wie schon Mahatma Gandhi sehr richtig erkannte, lassen sich "die Größe und der moralische Fortschritt einer Nation (…) daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt". Damit unsere Nation "fortschrittlicher wird und an Größe gewinnt", ist es vor allem vonnöten, unsere Kinder wieder für die Bedürfnisse anderer Lebewesen zu sensibilisieren und nicht auf die eigene Bedürfnisbefriedigung zu fokussieren. Dann werden sich nicht nur Probleme in der Tierwelt (zum Beispiel Massentierhaltung) von selbst lösen, sondern auch der Umgang unter uns Menschen wird wieder "menschlicher" werden. Und dann, lieber Herr Schwickerath, aber leider erst dann, werden auch keine Verbote von Behörden mehr notwendig sein. Bis dahin sind wir Erwachsenen alle und insbesondere die Eltern gefragt, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Dorothee Permesang-Probst, Mannebach Wir sind gegen den Einsatz von Ponys in Karussellbetrieben. Unabhängig von der Behandlung und Pflege der Tiere handelt es sich um eine nicht artgerechte Haltung, die deswegen verboten werden sollte - ebenso wie der Einsatz von Wildtieren im Zirkus. Rita und Edgar Utschick, Trier Meine Kinder durften auch mal Ponyreiten bei einem Volksfest oder Pferdemarkt, das war in den 70er Jahren! Seitdem hat sich bei uns viel verändert: Wir wurden Pferdeliebhaber und haben gelernt, dass ein Pferd, so klein es auch ist, ein Fluchttier ist. Wenn ein Pferd die Möglichkeit hätte, sich auszusuchen, wo es rumläuft, wäre das immer in der Natur und nicht auf einem Rummel mit so fürchterlichem Lärm rundum. Ich kann nur an die Veranstalter und den Betreiber des Pferdekarussells appellieren, das Geschäft möglichst schnell aufzugeben. Für die Petition der Tierschützer habe ich vollstes Verständnis und kann diese nur unterstützen. Monika Hebler, Hosten Dass Ponys viele Stunden im Kreis laufen müssen, sollte verboten werden. Dazu kommen Lärm und eventuell Hitze. Auch kann ich Eltern nicht verstehen, die ihre Kinder auf diese Weise bespaßen wollen und es als selbstverständlich sehen, Tiere zum eigenen Vergnügen zu benutzen. Bei dem heutigen Freizeitangebot sollte es nicht nötig sein, ausgerechnet auf diese armen Kreaturen zu steigen! Annette Schmitt, Saarburg Jeder, der selbst Pferde hält oder privat reitet, so wie ich seit über 30 Jahren, weiß, wie Pferde ticken und dass sie still leiden. Wir waren auch auf dem Volksfest, und wie jedes Jahr ärgern wir uns über dieses unnötige Ponyreiten! Direkt daneben extrem lautstarke Fahrgeräte und abgestumpft wirkende Ponys, die zwar tatsächlich optisch gut aussehen, aber deren Augen etwas anderes sagen. Unsere Pferde zum Beispiel leben das ganze Jahr im Offenstall, können leben, wie es ihrem Naturell entspricht, entscheiden selbst, wann sie am Tag oder in der Nacht draußen oder im Stall sein wollen. Ich stimme Frau Müller in jedem ihrer aufgezählten Punkte zu! Die Tiere auf Volksfesten werden weder artgerecht gehalten noch wird ihren Bedürfnissen entsprochen. Ein bisschen Koppel hilft da leider auch nicht, wenn die Tiere stundenlang eng angebunden im Kreis rennen müssen. Ich verstehe absolut nicht, dass Eltern dort ihre Kinder auf die Tiere setzen - unsere Kinder sind mit Pferden groß geworden, haben gelernt, dass nicht unser Spaß im Vordergrund steht, sondern immer das Wohl des Tieres. Und übrigens: Pony reiten schon für die Kleinsten kann man heute für kleines Geld auf fast jedem gutem Reithof - auch in Trier! Michaela Stock, Trier Um die Tiere wird sich offensichtlich gut gekümmert. Sie haben viel Freizeit im Winter und an den volksfestfreien Tagen. An Festtagen ist um 20 Uhr Schluss. Ich sehe keinen Grund, das zu verbieten. Der Krach ist wirklich ein Problem, aber darunter leiden nicht nur die Ponys. Stefan Roes, Züsch

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