Magische Quadratmeter

Jüngst zur Wittlicher Säubrennerkirmes gab es wieder "magische Quadratmeter". Die gibt es aber nicht auf dem Rummelplatz zu gewinnen. Das Phänomen zeigt sich nahe des Marktes. Es ist eine angenehme Sache und funktioniert so: Man geht abends in die Stadt und bleibt stehen.

Dann schwätzt man mit einem Bekannten. Irgendwann empfiehlt sich eine sachte seitliche Drehung, siehe da: Noch ein Freund! Der winkt weitere nette Menschen zu sich. Während man nur Spiel- und Standbein wechselt, hat man komplett neue Gesprächspartner. Diese "Ein-Meter-mal-ein-Meter-Bezirke" sind spezielle Bermuda-Dreiecke, weil die Bekannten da aus dem Nichts auf- und auch in dasselbe abtauchen können. Wenn sich ringsum Milliuuunen Menschen knubbeln, trägt zudem der "Schwupps-Schubs-Spuk" zur wechselnden Bevölkerung des Karrees bei. In einen unvorhersehbaren Zeittakt erfolgt ein kleiner Stups eines Vorbeidrängenden. Man schubst den Nächststehenden und dessen bislang anonymer Hinterkopf trägt vorn: ein bekanntes Gesicht! Will man dennoch diese vielfältige Miniaturwelt verlassen, stellt man sich vorsorglich taub, sonst wird man - wie von sagenhaften Sirenen - zum nächsten magischen Quadratmeter gelockt. Auch dort schnurren zugleich normales Platzbedürfnis und Stunden zu einem mannigfachen Nichts zusammen. Vielleicht sollte mal ein Physiker dieses kuriose Phänomen in Wittlich untersuchen. Oder besser doch nicht. Mit des Rätsels Lösung wäre es womöglich mit diesem nächtlichen Zauber vorbei. Und sollte es solch mysteriöse Flächenphänomene auch auf Ihrer Kirmes geben: Viel Spaß!

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