Kolumne Majusebädder!

Majusebädder wie sies dau dann aus! (Oh Schreck, wie siehst denn du aus!) rufen die entsetzten Eltern, wenn de Jong (der Sohn) verdreckt und verschammerört (zerschunden) zu Hause auftaucht, nachdem er mött seim Fubbschi gebaddert waor (mit seinem Moped einen Sturz hatte). Das Wort Majusebädder leitet sich vom Anruf der Heiligen Maria und Josef ab.

 Horst Schmitt

Horst Schmitt

Foto: (h_lalu )

Der fromme Appell lautete wohl ursprünglich: Maria und Josef bittet für uns! (oder nach einer anderen Deutung: Maria, Josef, Peter!) Er hat sich dann durch häufigen Gebrauch abgeschliffen, bis nur noch dieses einzige fünfsilbige Wort übrigblieb. Für Fremde: Majuusebädder wird auf der zweiten Silbe betont, und je nach der Dramatik der Situation, bei der es erklingt, kann es auch mehr als zwei u haben: Majuuuuusebädder!
Majusebädder eignet sich für alle Situationen, in denen im Hochdeutschen Oh Weh! Oh Schreck! oder Ogottogott! gesagt wird: Majusebädder, de Möllsch öss iewergelaaf! (Oh Schreck, die Milch ist übergekocht!) Majusebädder, ett Gälld öss all! (O Weh, wir haben kein Geld mehr!) Majusebädder, ett gött e Gediemer! (O je, ein Gewitter zieht auf!) Majusebädder, de Buss öss wägg! (O Gottogott, wir haben den Bus verpasst!).
Das Trierische bietet das Wort Majusebädder auch noch in drei Kurzfassungen an, nämlich Maju! Majurem! und Majurem naan! Und dann gibt es auch noch die Einbeziehung einer weiteren Fürbitterin, nämlich der heiligen Katharina.
Dann heißt es: Ao Maju Kädd! Manchmal wird die Gottesmutter aber auch allein angerufen: Ao Maria! Oder man hört die aus dem Luxemburgischen zu uns gekommenen Ao Mamm! (Mamm = Mutter) oder das scherzhaft gebrauchte Ao Mammoo-Pabboo!
Warum eigentlich nicht gleich zum Sohn persönlich vordringen und seine Hilfe erbitten? Offensichtlich scheuen die Trierer den Gang zur Cheftage, denn die Rufe Ao Je! Jesses!, Jauses!, Au Jauses! Jurem! Und Ao Majurem naan! sind selten zu hören. Die Ausrufe Deiwel naochemaol! und die Kurzform Deiwelnaomaol! sind dagegen keine Bittrufe, sondern Verwünschungen, und ihr Gebrauch muss dringend gebeichtet werden.
Die besten Kolumnen von Horst Schmitt und Josef Marx sind in dem Buch "Milljunen Leit - mindestens drei" nachzulesen, das im Trierer Verlag Michael Weyand erschienen ist. Das Buch ist für 11,95 im Trierer Handel erhältlich und im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>.

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