Gestern war es mal wieder so weit. Übersichtlich auf einer Seite dokumentieren die Zeugnisse die Leistungen eines jungen Menschen im vergangenen Halbjahr. Gut ist es, wenn Schülerinnen und Schüler sich in ihrem Zeugnis wiederentdecken, die Bewertung von Leistung nachvollziehen und sich vielleicht über Leistungssteigerungen freuen können. Noch besser ist es, wenn sie erfahren, dass Zeugnisse nichts über ihren Wert als Menschen aussagen. Selbstwertgefühl und Motivation werden gestützt, wo Kinder und Jugendliche Zuneigung und Liebe spüren, die sie nicht erst durch Leistung erkaufen und erdienen müssen, aber auch nicht durch schlechte Noten verspielen oder verlieren. Kinder und Jugendliche brauchen Erwachsene, die um die eigenen Schwächen wissen, die sich selbst eingestehen können, oftmals auf die Großzügigkeit ihrer Mitmenschen angewiesen zu sein. Sie benötigen Eltern, die sie auch bei schulischem Versagen verlässlich begleiten, sie ermutigen, stützen und fähig sind zu Zeichen der Liebe und Versöhnung. Kinder brauchen Eltern, die auch für sich persönlich aus dem Bewusstsein heraus leben, dass ihr Wert nicht an Äußerlichkeiten, auch nicht an den Leistungen ihrer Kinder hängt. Wir haben einen Mehrwert in der Liebe Gottes zu uns Menschen. Das gilt auch in unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Das gilt auch angesichts von Scheitern und Versagen in der Schule und Beruf. Gott sei Dank. Christoph Pistorius Superintendent, Trier