Mein Freund Murphy

Ich habe einen besten Freund. Murphy ist sein Name. Murphy ist immer und in allen Lebenslagen für mich da - vor allem, wenn ich ihn gerade so gar nicht brauche. Wenn ich es eilig habe, fährt garantiert ein Auto mit gelbem Nummernschild mit geschätzten 70, aber gefühlten 30 Stundenkilometern über die Landstraßen der Eifel.

Oder am Bahnhof: Ich habe es mir angewöhnt, zehn Minuten zu spät zum Zug zu kommen - weil ausgerechnet mein Zug sowieso nicht pünktlich ist. Gut, das war ein schlechtes Beispiel, ich weiß. Das Schicksal teile ich mit den meisten Bahnreisenden. Aber ich hätte da noch ein anderes: Warum verliert Eintracht Trier immer dann, wenn ich im Stadion bin? Und warum gehe ich garantiert gerade dann Bier holen, wenn doch ein Tor für die Trierer fällt? Beim Einkaufen ist Murphy sowieso immer dabei und sorgt dafür, dass meine Schlange an der Kasse zwar die kürzeste ist, aber auch die, an der es am längsten dauert. Weil mein Vordermann vergessen hat, seine Bananen abzuwiegen. Die letzten beiden Bananen übrigens. Eben die, die ich auch unbedingt haben wollte - bis der vergessliche Mensch vor mir sie mir vor der Nase weggeschnappt hat. Das alles habe ich meinem Freund Murphy und seinem Gesetz zu verdanken. Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Ihnen das nicht bekannt vorkommt. Ich weiß nämlich, dass ich Murphys Aufmerksamkeit teilen muss. Weil Murphy auch Ihr Freund ist. Stimmt's?Rebecca Schaal In der Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

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