Mit Herz

Leserbrief zum Bombenfund in Trier und der Evakuierung:

Als stationäre Patientin des Mutterhauses Trier erlebte ich die Evakuierung in ein anderes Krankenhaus. Als ich davon erfuhr, ist es leicht vorstellbar, dass ich mit etwas Beklemmung reagierte. Als ich dann noch erfuhr, dass es nach Hermeskeil gehen sollte, vergrößerte sich meine Beklemmung, weiß man doch als "Triererin" kaum etwas über die Qualität eines Krankenhauses, das eigentlich nicht im Bewusstsein der Städter ist. War schon der Transport bei unwirtlichem Wetter für uns nicht einfach, empfing uns der Hochwald mit Nebel und typischem Depressionswetter. Was mich aber dann im St.-Josef-Krankenhaus erwartete, das ging über meine Vorstellungskraft hinaus. Von der ersten bis zur letzten Minute meines eigentlich ungewollten Aufenthaltes erfuhr ich etwas, was ich im großen Betrieb eines "Stadtkrankenhauses" nicht erleben konnte: Es war so, als hätte man mich erwartet. Ein Anschreiben mit meinem Namen und einem blumigen Willkommensgruß lag auf dem Nachtschrank, eine kleine Aufmerksamkeit der Krankenhausleitung und des medizinisch-pflegerischen Teams, der Fernseher war kostenlos und freigeschaltet. Alle Mitarbeiter begegneten mir mit einer menschlichen Wärme und Zuwendung, wie ich sie von meinen bisherigen Krankenhausaufenthalten kaum kannte. Hier merkt man, dass ein christliches Krankenhaus mit einem professionellen Profil heute bei uns Patienten "ankommt", und ich will sagen, dass ich mir zukünftig sehr wohl überlege, wenn ich denn ins Krankenhaus muss, ob ich nicht eine solche Klinik "mit Herz" aufsuche, wenn sie mein Leiden kompetent behandeln kann. Menschliche Wärme und fachliche Kompetenz, das konnte ich in dieser Klinik spüren. Dies ist für mich in einer Zeit, in der immer mehr wirtschaftliches Kalkül die menschlichen Bedürfnisse nach Zuwendung und Aufmerksamkeit zurück drängt, eine bemerkenswerte und berichtenswerte Erfahrung. Sabine Schmitz, Trier IHRE MEINUNG

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