Mythos von Tannenberg eine Fälschung

Zur Umbenennung des Hindenburg Gymnasiums Trier (HGT):

In verschiedenen Artikeln und Leserbriefen wird unreflektiert die Verbindung Hindenburgs mit dem "Mythos Tannenberg" evoziert. Nachdem Herr Nieß schon die militärischen "Verdienste" Ludendorffs bei dem fürchterlichen fünftägigen Vernichtungssieg Ende August 1914 über die russische Narew-Armee betont hat, möchte ich darauf hinweisen, dass auch Ludendorff es war, der diesen Mythos "kreierte". Zumindest schreibt er in seinen "Kriegserinnerungen": "Die Schlacht wurde auf meinen Vorschlag die Schlacht von Tannenberg genannt, als Erinnerung an jenen Kampf, in dem der Deutsche Ritterorden den vereinigten litauischen und polnischen Armeen unterlag." 1927, zwei Jahre nach der ersten Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten, nachdem sich Ludendorff durch den Putsch von 1923 selbst vor Rechtskonservativen und Monarchisten desavouiert hatte, wurde das monströse "Reichsehrenmal Tannenberg" vor allem zu Hindenburgs Ehren errichtet. Es sollte der Mittelpunkt eines eigenen "Mythos" für ihn sein: den der "Wiedergutmachung" der Niederlage der Deutschen Ordensritter unter Hochmeister Ulrich von Jungingen vom 15. Juli 1410. Dieser "Mythos" jedoch verschweigt, dass damals Litauer und Polen ihre Heimat gegen die Expansionsgelüste der "Raubritter" des Deutschen Ordens verteidigten. In der deutsch-nationalen Geschichtsschreibung wurde dann aus dem Sieg von 1914 ein Sieg über die drohende "Gefahr aus dem Osten". Der "Mythos von Tannenberg" entlarvt sich somit als Geschichtsverfälschung und Ludendorff sowie Hindenburg als diejenigen, die davon zu profitieren suchten.Günter Heidt, Trier hgt

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