NACHRUF

Noch vor wenigen Wochen war viel von ihm die Rede, beim Abschiedskonzert der Black Cats im Brunnenhof. Joe Schwarz, der legendäre Mann am Saxophon, konnte nicht da sein beim letzten Auftritt seiner ehemaligen Band.

"Anderweitige Termine" hieß es, und das wunderte niemanden sonderlich. Schließlich spielte er eigentlich immer, ob Jazz, Party-Musik, Bigband-Sound oder auch Volkstümliches. In den 60iger Jahren hatte er in Trier zum Jazz gefunden, in der Szenekneipe "Hamburger Hof". Anders als die meisten Musiker der lokalen Szene wagte er den Sprung in die Professionalität. Als Bandleader bei der Hauskapelle des Zirkus Roncalli befreite er die Manegen-Musik vom Staub der Sägespäne und setzte Maßstäbe, die das ganze Metier veränderten. Ganz nebenbei lieferte er in Bernhard Pauls Traumzirkus sein ganz eigenes circenisches Kunststück, indem er auf zwei Saxophonen gleichzeitig spielte. Fernsehproduktionen folgten, große Shows, Auftritte mit Stars wie Harald Juhnke und Freddy Quinn. Joe Schwarz gründete in Ludwigshafen, wo er sich niederließ, eine Agentur, die musikalische "Dienstleistungen" aller Richtungen vermittelte - die einzige Chance, im Business dauerhaft zu überleben. Seine Liebe gehörte freilich weiterhin dem Jazz. Für Trier hatte er immer noch ein Ohr, wie sein letzter großer Auftritt beim Weihnachtsfest des Jazzclubs Eurocore vor drei Jahren bewies. Am Montag ist Joe Schwarz im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Dieter Lintz

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