Nach der Kommunion ist vor dem Geburtstag

Ein konspiratives Frauen-Treffen mit Kaffee, Croissants und allem, was dazu gehört, steht an. Entzückt greife ich zu meinem Terminkalender, als mich der mitleidige Blick meiner Freundin Birgit trifft.

"VDK hast du sicher keine Zeit für so was." VDK? Was war das, und warum sollte mich diese Abkürzung vom gemeinsamem Frühstück abhalten? "VDK bedeutet: vor der Kommunion", klärt sie mich auf. Aha. Stimmt, mein Sohn hat bald sein heiliges Fest, aber ich gehöre ja nicht zu denen, die schon Wochen vorher hyperventilieren. Doch die Realität holte mich bald ein. Der Kommunions-Anzug hängt im Schrank, aber passt er meinem Sohn überhaupt? Wie viel Kuchen brauche ich und welchen? Die Töpfe für die Buchsbäume habe ich natürlich viel zu klein gekauft, und wo hatte ich nochmal die Schleife für die Kerze bestellt? Welchen Wein trinken wir zum Essen, und wer bringt mir am Freitag die Tischdecken mit, wenn wir die Kirche schmücken? Birgit befindet sich übrigens schon in der NDK-Phase (nach der Kommunion) und kann sich entspannt zurücklehnen. Auch ich schiebe alles Mögliche in die NDK-Zeit. Freunde, die übers Wochenende zu Besuch kommen wollen: bitte NDK. Die Regenrinne muss dringend repariert werden: NDK. Die Fenster müssen mal wieder gestrichen werden: NDK.Einen Haken hat die Sache: Bei mir wechselt die NDK-Zeit nahtlos in die VDS-Phase über. VDS - vor dem Siebzigsten meiner Mutter. Und danach ist ja schon bald wieder VHA - vor Heilig-Abend. Danach kommt WMWS: Was machen wir Silvester, bevor schon wieder MG - mein Geburtstag ansteht. Bis dahin bin ich längst K.O. Muss ich wohl nicht übersetzen, oder?

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