Narrenfreiheit

Ich gestehe: Ich bin ein Karnevalsmuffel. Ich weiß, dass dieses Bekenntnis jetzt zur völlig unpassenden Zeit kommt. Aber ich muss es einfach mal sagen. In der fünften Jahreszeit habe ich immer das Bedürfnis, zu verschwinden oder in den Keller zu gehen.

Nicht zum Lachen. Humor habe ich schließlich genug. Ich kann auch über mich selbst lachen. Nein, im Keller könnte ich endlich einmal Aufräumen. Was habe ich über Fastnacht nicht schon alles gemacht: Wände streichen, Steuerklärung anfertigen, entrümpeln. Auf der anderen Seite habe ich großes Verständnis für die Narrenfreiheit. Als guter Rheinländer lasse ich den Narren die Freiheit, närrisch zu sein. Narrenfreiheit heißt auch: Sachen mal unverblümt beim Namen nennen zu dürfen. Dazu war früher der Hofnarr da. Er durfte den Herrschenden auch unbequeme Dinge ins Gesicht sagen. Maske und Verkleidung schützten ihn. Es kommt ja auch im Alltag oft genug vor, dass Menschen unsichtbare Masken aufsetzen oder in andere Rollen schlüpfen. Aber warum muss sich jemand eigentlich verkleiden oder maskieren, wenn er mal Klartext reden will? Mein Glaube sagt mir, ich darf so sein, wie ich bin. Bei Gott bin ich akzeptiert. Ich muss mich nicht maskieren. Ich darf ich sein, mit all meinen Stärken und Schwächen. Ungeschminkt und unmaskiert. Als Christ genieße ich also das ganze Jahr über Narrenfreiheit. Insofern ist der Karnevalsmuffel in mir dann doch ein kleiner Narr. Weil Gott mir die Möglichkeit gibt, immer so zu sein wie ich bin. Narr oder Muffel. Ich bin beides. Ich bin so frei. Pfarrer Dr. Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.deGlaube im Alltag Narrenfreiheit Ich gestehe: Ich bin ein Karnevalsmuffel. Ich weiß, dass dieses Bekenntnis jetzt zur völlig unpassenden Zeit kommt. Aber ich muss es einfach mal sagen. In der fünften Jahreszeit habe ich immer das Bedürfnis, zu verschwinden oder in den Keller zu gehen. Nicht zum Lachen. Humor habe ich schließlich genug. Ich kann auch über mich selbst lachen. Nein, im Keller könnte ich endlich einmal Aufräumen. Was habe ich über Fastnacht nicht schon alles gemacht: Wände streichen, Steuerklärung anfertigen, entrümpeln. Auf der anderen Seite habe ich großes Verständnis für die Narrenfreiheit. Als guter Rheinländer lasse ich den Narren die Freiheit, närrisch zu sein. Narrenfreiheit heißt auch: Sachen mal unverblümt beim Namen nennen zu dürfen. Dazu war früher der Hofnarr da. Er durfte den Herrschenden auch unbequeme Dinge ins Gesicht sagen. Maske und Verkleidung schützten ihn. Es kommt ja auch im Alltag oft genug vor, dass Menschen unsichtbare Masken aufsetzen oder in andere Rollen schlüpfen. Aber warum muss sich jemand eigentlich verkleiden oder maskieren, wenn er mal Klartext reden will? Mein Glaube sagt mir, ich darf so sein, wie ich bin. Bei Gott bin ich akzeptiert. Ich muss mich nicht maskieren. Ich darf ich sein, mit all meinen Stärken und Schwächen. Ungeschminkt und unmaskiert. Als Christ genieße ich also das ganze Jahr über Narrenfreiheit. Insofern ist der Karnevalsmuffel in mir dann doch ein kleiner Narr. Weil Gott mir die Möglichkeit gibt, immer so zu sein wie ich bin. Narr oder Muffel. Ich bin beides. Ich bin so frei. Pfarrer Dr. Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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