Neue Töne

Keine Frage. Stars prägen das Verhalten ihrer Fans. Deren Gerangel um die vordersten Plätze im Rampenlicht pflanzt sich werteverarmend in der Gesellschaft fort bis in die letzte Zuschauerreihe. Wie wohltuend anders hob sich von all den "Wer hat die teuersten Beine?

"- und "Wer die goldenste Stimme?"-Allüren am Montag die Meldung über Art Garfunkel ab, der mit dem Album "Bridge Over Troubled Water" bestimmt nicht zum armen Mann geworden ist. Dieser Star bekennt sich dazu, die angeblichen Segnungen der modernen Welt zu meiden. Er gehe sehr viel zu Fuß und habe noch nicht einmal ein Handy. Nun werden die heute 17-Jährigen nicht gerade geborene Fans von Simon and Garfunkel sein; trotzdem reimt sich ein Gespräch, dessen unfreiwilliger Zeuge ich im Bus wurde, genau auf die Haltung des Stars. Die Schüler im Bus schwärmten über die neusten Handymodelle. "Geil, das muss ich haben", sagte der eine. Ein anderer aber: "In Afrika werden Kriege um die Rohstoffe für die Dinger geführt." Auf das Zitat vom Sack Reis in China des Ersten der Zweite ernsthaft: "Wenn ich mir jetzt bei Vertragsverlängerung ein neues aussuchen kann, verzichte ich bewusst, ich behalte das hier." Da war ich platt. Ein Zögling dieser technikvernarrten Generation setzte über das Spaßprinzip ethische Einsichten. Das macht mich hoffnungsvoll im Blick auf die Haltung dieser Generation zu den Ressourcen. Es ist zweifellos ein guter Ansatz, die alten Klingeltöne noch ein wenig klingeln zu lassen. Gute Töne - nicht nur in der Fastenzeit. Hier aber hat die Entscheidung in meinen Ohren einen besonders passenden Klang. Pfarrer Matthias Jens, Evangelische Kirchengemeinde Ehrang

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