Nur Fakten zählen

Zum Leserbrief "Name irritiert" (TV vom 14. Februar) in der Debatte um den Namen des Hindenburg-Gymnasiums:

Was in einer Sachdebatte wirklich irritierend ist, sind pure Vermutungen. Um solche handelt es sich im Leserbrief von Professor Wenzel. Auch der folgende Einzelfall erlaubt noch keine Verallgemeinerung. Der derzeitige Korvettenkapitän Matthias Schmitt hat 1994 sein Abitur im bilingualen Zweig (Französisch) des Hindenburg-Gymnasiums gemacht und wurde, nicht zuletzt aufgrund seiner exzellenten Französischkenntnisse, von seinen Vorgesetzten zur Marineoffiziersausbildung an die französische Militärakademie nach Brest (Frankreich) geschickt. Nach meinem Kenntnisstand war der Name seiner Schule -Hindenburg-Gymnasium - weder für die deutschen noch für die französischen Vorgesetzten und schon gar nicht für seine deutschen, französischen oder englischen Kameraden oder sonst jemanden ein Skandal(on), also ein Stein des Anstoßes. Zurzeit absolviert Matthias Schmitt in Hamburg einen Admiralslehrgang! Sollte das etwa für manche irritierend sein?Zählen müssten eigentlich Fakten: In den Jahren von 1960 bis 1994 - nur über diesen Zeitraum kann ich berichten - hat das HGT vor allem mit Frankreich, aber auch mit England einen intensiven Schüleraustausch gepflegt: normalen Klassenaustausch; ab 1973 vom Deutsch-Französischen Jugendwerk als "Pilotprojekte" geförderte dreiwöchige Landschulheimaufenthalte (Classes de mer) mit jeweils einer deutschen und einer französischen Klasse des Lycée Montchapet (Dijon) in Süddeutschland. Weitere Partnerschulen kamen dazu: Doulaincourt (Haute Marne), Buc (bei Versailles) und Voisenon. Zu erwähnen ist nicht zuletzt ein langjähriger Lehreraustausch mit dem Lycée Au-sone, dem französischen Gymnasium in Trier. Das 1994 vom HGT unter breiter Beteiligung von Lehrern aller Fachrichtungen organisierte einwöchige "Trierer Treffen" mit über 600 deutschen und französischen Schülern fand bundesweit hohe Anerkennung. Kurzum: Hunderte von Schülern, Eltern und Kollegen haben mit dem Namen HGT gelebt, ohne dass ihnen der Name als moralische Keule über die Rübe geschlagen worden wäre. Was damals zählte, war das Engagement, mit dem alle Beteiligten über Jahrzehnte am Werk waren, und die Qualität der gemeinsamen Arbeit.Raymund Weber, Trier schule

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