Passage einfach abreißen

Zum Bericht "Treviris-Passage verliert wichtigen Mieter" (TV vom 7. Dezember):

1974 ließen unsere Stadtväter den bedeutendsten Jugendstilbau in Rheinland-Pfalz, die Treviris, plattmachen - ohne dass sie so recht gewusst hätten, warum.

Da sie erst recht nicht wussten, was sie mit dem neuen Trümmergrundstück anfangen sollten, lag es erst mal ein paar Jahre brach.

Anfang der 80er Jahre - bekannt als das Jahrzehnt des schlechten Geschmacks - kam einer auf die Idee, eine Passage zu errichten. Leider hatte er es versäumt, sich vorher über den Zweck einer solchen kundig zu machen: Eine Passage verbindet zwei zentrale Anlaufpunkte.

Die Treviris-Passage hingegen beginnt neben einer Busspur und endet im Niemandsland. Sie ist also bestenfalls die Persiflage einer Passage. Ihr Hauptzweck besteht darin, rauchenden Halbwüchsigen bei Regen Unterschlupf zu gewähren. Das ist sehr sozial. Noch sozialer wäre es, das Gebäude einfach abzureißen. Dann ist man zwar wieder so weit wie 1974 schon mal. Aber vielleicht macht man's beim zweiten Mal ja besser.

Frank Jöricke, Trier

STADTENTWICKLUNG

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