Passivrauchen und Gesundheit

Dass Zigarettenrauchen erhebliche Gesundheitsschäden wie Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen der Herzkranz- und Beingefäße, chronisch-obstruktive Bronchitis und viele Krebsarten nach sich zieht, ist mittlerweile Allgemeinwissen.

Dass Passivrauchen durch Inhalation des Sekundärstromes dem nahezu gleich kommt, offensichtlich noch nicht. So erklärt sich teilweise, dass im hoch entwickelten Deutschland der Nichtraucherschutz sehr vernachlässigt wird. Den rauchenden Mitmenschen entsprechende Rücksicht abzuverlangen, ist weltfremd angesichts der Tatsache, dass Rauchen Suchtverhalten ist und es in der menschlichen Natur liegt, der Gesundheit des Mitmenschen weniger Beachtung zu schenken als der Befriedigung der eigenen Sucht. Besonders Kinder haben an lebenslangen Folgen für ihr Immun- und Bronchialsystem bei Zigarettenrauch-Exposition zu leiden. Gesetzgeberisches Handeln ist gefordert, wenn es um die auf alle einwirkende Gesundheitsbelastung in öffentlichen Räumen und den Schutz von Arbeitnehmern - etwa in der Gastronomie - geht. Hier ist in Deutschland bislang wenig geschehen, unser Reformstau noch größer als in anderen Bereichen. Dass es auch anders geht, beweisen viele EU-Länder: So ist zum Beispiel in Irland das Rauchen in öffentlich genutzten Räumen strengstens untersagt. Es drohen Geldstrafen bis zu 3000 Euro, die tatsächlich verhängt werden. Das Resultat kann sich sehen lassen: Die Pubs sind völlig rauchfrei, doch prall gefüllt. Die stickige Luft deutscher Kneipen weicht dort dem guten Gefühl, über seine körperliche Unversehrtheit selbst bestimmen zu können. Und am nächsten Morgen fehlt die hierzulande regelmäßige Übelkeit, die einen beim Geruch der Kleider vom Vorabend beschleicht. Dass solche Regelungen nicht nur dem Nichtraucherschutz dienen, sondern auch die Raucherzahl senkt, ergibt sich augenfällig aus der deutlich geringeren Anzahl der im Straßenbild sichtbaren Raucher im zigarettenwerbungs- und -automatenfreien Irland. Um zu verdeutlichen, worum es geht: Dem vorzeitigen Tod durch den Glimmstängel fallen - von seriöser Seite unbestritten - jährlich etwa 110 000 Menschen allein in Deutschland zum Opfer - entsprechend der Bevölkerung einer Großstadt jedes Jahr! Die Zahl der darin enthaltenen unfreiwillig zum Opfer gewordenen Passivraucher ist erheblich. Es ist an der Zeit, das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit gegenüber rauchenden Mitmenschen, Arbeitgebern und dem Gesetzgeber einzufordern. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin um Rat. Er oder sie wird Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer legitimen Rechte behilflich sein. Joachim Brück, Trier Facharzt für Allgemeinmedizin

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