Patenschaften sind kein Heilmittel

Patenschaften und vollmundige Versprechungen sind kein probates Allheilmittel um gestandene, arbeitswillige Mitarbeiter der Zielgruppe "50 plus" in Brot und Arbeit zu bringen. Rohrleger, Einschaler und Maurer beispielsweise, die mit 16 Jahren, wie das früher so üblich war, in die Lehre gegangen sind, haben heute, wenn sie 55 Jahre alt sind, eine mehr oder weniger erfolgreiche Erwerbs- und Berufsbiografie von rund 39 Jahren hinter sich.

Diese guten Fachleute, die Jahrzehnte bei jedem Wetter gearbeitet haben und davon entsprechend gezeichnet sind, warten nahezu auf jedes Angebot von Arbeitgebern, die dann ein paar Euro über dem Sozialsatz zahlen um später, wenn die mehrwöchigen Praktika und die Zuschüsse abgeräumt wurden, wieder in der Versenkung zu verschwinden. "Entlassen" heißt es dann oft lapidar - wegen Auftragsmangel? Wer unternehmerisches Denken besitzt, der kennt die Gründe. Für den Kandidaten aber beginnt das Spiel aufs Neue. Dann sind sie 58 Jahre alt; vom Staat nahezu enteignet, warten sie erniedrigt in irgendwelchen Pools auf die nächste Patenschaft und den nächsten Werbegag einer Firma. Wolfgang Patzphal, Wincheringen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort