Problematische Terminologie

Zum Bericht "Kein Vertrauen in Stadtpatron Petrus" (TV vom 19. Februar):

Für höchst problematisch halte ich es, wenn sich der TV in seinem Artikel über U 264 ohne Skrupel der Nazi-Terminologie der Zeit bedient. Das Wort "Feindfahrt" habe ich allein fünf Mal gezählt. Auch der martialisch-heroische Kommentar des U-Boot-Kommandanten Hartwig Looks zur Attacke der englischen Luftwaffe auf das U-Boot am 5. Februar 1944 (O-Ton TV "Fünfte Feindfahrt") wird einfach kommentarlos abgedruckt:. "Der Kampf war vorbei, und die Besatzung unseres treuen U 264 verließ in mustergültiger Disziplin das Boot." Na toll: Sind wir nicht klasse, wir Deutschen - bis zum bitteren Ende idiotentreu und mustergültig diszipliniert. Das macht uns so leicht niemand nach. Als halbwegs aufrechte Demokraten sollten wir uns davor hüten, dieses widerliche Blabla noch 60 Jahre nach Kriegsende einfach nachzukauen, und gerade angesichts des Wiederauflebens nationalsozialistischen Gedankenguts und der unheilvollen Vermehrung ewiggestriger Kriegsverherrlicher scheint es mir geboten, die Wahrheit beim Namen zu nennen: Unsere Feinde waren nicht die Alliierten; unsere Feinde waren Hitler & Co., die einen Zweiten Weltkrieg vom Zaun gebrochen haben und damit nicht nur unermessliches Leid im Ausland, sondern auch in Deutschland selbst gesät haben. Die alliierten Jagdbomber waren keine Feinde, sondern standen für die Verteidigung von Freiheit und Menschenrechten auch in Deutschland selbst. U 264 hingegen stand für das Gegenteil, nämlich für ein Terrorregime, dessen perfideste Auswüchse in Form von Konzentrationslagern Gestalt annahmen, in denen Millionen unschuldiger Menschen ihr Leben ließen. Schade, dass es den Alliierten nicht viel früher gelungen ist, U 264 und das Regime, das es verteidigte, unschädlich zu machen. Matthias Grüger, Wiltingen

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