Reißerische Darstellung

Zum Bericht "Wenn der Streit mit der Chefin krank macht" (TV vom 19. November):

"Was uns auf den Nägeln brennt - TV bringt's voran", mit diesem Format will sich der Trierische Volksfreund einmal mehr als Freund der Trierer Bevölkerung etablieren - als Rächer der Entrechteten? Es ist sehr bedauerlich, dass sich Herr Pistorius bei diesem Bemühen auf bedenkliche Weise dem in der Boulevardpresse üblichen Stil nähert. Die Überschriften: "In der Kita ist die Hölle los", "Abgründe hinter dem Idyll" sollen aus einer Vertrauensseligkeit aufrütteln und den guten Ruf dieser Einrichtung in Frage stellen. Verantwortungsbewusste Eltern müssten sich fragen, ob sie ihr Kind hinter diesen Mauern gut behütet wissen, wo sich doch "Tragödien" abspielen. Aber was steckt dahinter? Ein Konflikt - sicher - der einen ehrenamtlich tätigen Vorstand offenbar überforderte und ihn daran hinderte, seine Rechte und Pflichten als Arbeitgeber zu erfüllen. Hierin stimme ich Herrn Pistorius zu. Dieser Vorstand ist nicht der erste und wird wohl auch nicht der letzte sein, der solchen oder ähnlichen Anforderungen hilflos gegenübersteht. Es ist aber notwendig, dass Personen, die in dieser Weise die Rolle des Arbeitgebers übernommen haben, klar Stellung beziehen können und sich dafür Kenntnisse verschaffen! Herr Pistorius vermittelt durch den Einbau von Zitaten verschiedener Beteiligter in seine Schlussfolgerungen den Eindruck einer Leiterin, die ihr nicht genehme Mitarbeiterinnen zu wehrlosen Mobbingopfern werden lässt. Einmal abgesehen von dem heute inflationär gebrauchten Begriff des Mobbing, gibt es mir zu denken, wenn just nach anderthalb Jahren Arbeitsunfähigkeit jemand wieder "fit" ist und arbeiten will - er wird sonst ausgesteuert! Aber die Probleme sind wahrscheinlich tatsächlich zu komplex, um in einem solchen Artikel ausgewogen dargestellt zu werden. Das sieht auch Herr Pistorius so - und er beschränkt sich auf reißerische Darstellung. Mir tut es sehr leid, dass eine Einrichtung, in der im Laufe ihrer 30-jährigen Geschichte Generationen von Kindern eine weit überdurchschnittliche und ausgewogene intellektuelle und emotionale Förderung erhielten, auf diese Weise in einem solchen Artikel "behandelt" wird. Die heutige Leiterin ist übrigens seit fast 25 Jahren als Erzieherin dort tätig! Sabine Wolf, Trier

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