SPRACHEN

Zur Berichterstattung über ein Treffen der Ido-Anhänger in Trier:

Meinung

Den gleichen Idealen verpflichtet
Es ist immer bedauerlich, wenn die Überzeugungskraft großer Ideen durch Grüppchenbildung in ihrer Anhängerschaft geschwächt wird. Die Abspaltung der Sprache Ido vom Esperanto war bei näherer Betrachtung der Geschichte eher durch Animositäten zwischen den Pionieren beider Bewegungen als durch wesentliche inhaltliche Argumente bedingt. Faktisch sind die Unterschiede wirklich sehr gering. Gerade weil Ido- und Esperanto-Anhänger letztlich den gleichen Idealen verpflichtet sind und auf die gleichen Ziele hinarbeiten, ist eine kleinliche Betonung der Differenzen völlig unangebracht. In beiden Lagern gibt es viele, die beide Sprachen beherrschen. Die Beschäftigung mit jeder dieser beiden Plansprachen macht Spaß und erschließt ganz sicher einen faszinierenden neuen, internationalen Bekanntenkreis. Fest steht, dass Esperanto deutlich weiter verbreitet ist als Ido und daher dem Sprecher die breitere praktische Anwendbarkeit garantiert. Die Esperanto-Sprecher der Saar-Lor-Lux-Region treffen sich häufig zu gemeinsamen kulturellen Aktivitäten. Angesichts der gegenwärtigen Diskussion um den Kostenaufwand für Übersetzungen innerhalb der EU-Behörden zeigt sich, was für eine Chance Esperanto in dieser Hinsicht bieten würde. Dass Esperanto hier nicht populär ist, liegt an der anglo-amerikanischen Kulturhegemonie nach dem Zweiten Weltkrieg und daran, dass die Esperanto-Sprecher nur wenig für ihre Sache werben. Es ist unglaublich, wie leicht Esperanto zu lernen ist, und unverständlich, warum nicht alle es tun. Wer Interesse an einem im kommenden Wintersemester beginnenden Esperanto-Kurs in Trier hat, der von der Esperanto-Gesellschaft Rheinland-Pfalz unterstützt wird, kann sich in der Yahoo-Newsgroup Esperanto Trier darüber informieren und gerne auch zur Teilnahme anmelden. Christoph Klawe, Trier

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