Aus anderen Städten lägen positive Referenzen für diese Gehölze vor. Es ist halt etwas Anderes als die "ewigen Plantanen", wie der Trierer liebevoll seinen Stadtbaum - die Platane - nennt. Weiß spendet der Georgsbrunnen, gleißend, wenn die Sonne ihn bescheint. Kunst zum Anfassen stellen des Bildhauers Christoph Manke begehbare Wasserspiele dar, aus dem gleichen Vietnam-Granit wie das mild-weiße Pflaster des Platzes, das bei Regen ins Schwärzliche changiert. Auch die geometrische Aufgliederung des Pflasters mit Hilfe pech-schwarzer Bänder zeugt von planerischem Pfiff, der jedoch handwerklich ungenügend umgesetzt wurde - im Schülerjargon: Note sechs. Die schwarzen Stein-Bänder sind aus der Flucht geraten, präsentieren sich folglich als Wellenlinien. Die Fugen zwischen den Granit-Platten sind "zum Schlafen gehen" - Handwerkerjargon für etwas Misslungenes. Damen mit Stöckelabsätzen, Kinderwagen chauffierende Familien und Spazierstock schwingende Rentner bedanken sich dafür. Bauingenieure freuen sich indessen auf den Zeitpunkt, da der Platz abschließend verfugt ist. "Nach Regenfällen wird sich jede Menge Pfützen bilden", orakeln sie. Das hängt damit zusammen, dass zahlreiche Granitplatten winsch verlegt sind. Sie sacken nach unten ab. Die dadurch bedingten Höhenunterschiedeerscheinen durchaus geeignet, friedlich dahin schlurfende Zeitgenossen und Gehbehinderte mit Krücken zu Fall zu bringen. Kurzum: Der Platz bedeutet eine Blamage für die Pflasterer- und die Steinmetzzunft. Beide Sparten besitzen die fachliche Qualifikation für diese Arbeiten. Verständlich, dass die Verwaltung auf Nachbesserungen besteht. Die wiederum eignen sich dafür, dass der betreffende Betrieb bankrott geht. Peter Reinwald