STADTGESPRÄCH

In Trier werden Helden geboren. RTL lieferte dafür den Beweis: Ganz Fernseh-Deutschland blickte am Sonntag auf Augusta Treverorum. Beim Anblick der computeranimierten Fassaden wäre zwar niemand auf die Idee gekommen, dass der tragische Gladiatoren-Held Germanus und seine hübsche Schwester Rhihanna ihren entscheidenden Kampf im Trier der Altzeit austragen sollten.

Doch spätestens die eingeblendete Karte der Reise-Route von Rom ins äußerste nördliche Ende der römischen Welt schaffte Klarheit. Pech nur, dass dem kritischen Zuschauer auch bei der genauesten Betrachtung eine Ähnlichkeit zum realen Trier und seiner römischen Vergangenheit verwehrt blieb. Denn nicht an der Mosel, sondern auf Malta und in Frankreich ließ Regisseur Jorgo Papavassiliou seine Helden und Schurken die Holzschwerter kreuzen. Sei‘s drum, so blieb der ältesten Stadt Deutschlands die Belagerung durch 1500 Komparsen, Löwen, Tiger, Pferde, einen Bär und jede Menge Kleintiere erspart. Aber gejubelt hätten die Trierer sicher selbst auch gerne, zumal sie im Sommer bei Brot und Spiele quasi dafür geübt hatten. Daumen hoch! Germanus hat den fiesen Lagos besiegt! Vielleicht blieb das am Ende beim weniger kritischen Fernsehpublikum hängen: In Trier werden Helden geboren! Rainer Neubert

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